Cavum veli interpositi
Definition
Als Cavum veli interpositi, kurz CVI, bezeichnet man eine Erweiterung des vom Velum interpositum abgegrenzten Raums kaudal des Spleniums des Corpus callosum. Es ist wie auch das Cavum septi pellucidi und das Cavum vergae ein aus der embryonalen Entwicklung persistierender Liquorraum.
Terminologie
Das Cavum veli interpositi wird häufig grammatikalisch inkorrekt als "Cavum velum interpositum" bezeichnet.
Epidemiologie
Das Cavum veli interpositi ist eine relativ häufige Normvariante. Es wird bei einem Viertel der Kinder unter 2 Jahren detektiert und verschwindet in der Regel im Laufe des Lebens.
Klinik
Wie auch das Cavum septi pellucidi und das Cavum vergae ist das Cavum veli interpositi zumeist asymptomatisch. Aufgrund seiner anatomische Lage kann es bei ausgeprägteren Formen zu einer Kompression des dritten Ventrikels bzw. des Aquaeductus mesencephali mit konsekutivem Hydrocephalus occlusus kommen.
Diagnostik
Das Cavum veli interpositi wird zumeist als Zufallsbefund bei zerebraler Bildgebung entdeckt:
- neonataler Ultraschall: zystischer Raum oberhalb der Venae internae cerebri
- CT, MRT: vergrößerter Liquorraum zwischen den Trigona collateralia des rechten und linken Seitenventrikels, hinter dem Foramen interventriculare, unterhalb der Columna fornicis und über der Tela choroidea des 3. Ventrikels. In axialen Aufnahmen meist dreieckige Konfiguration, wobei die Spitze nach anterior zeigt.
Differentialdiagnosen
- Cavum septi pellucidi: anterior des Foramen Monroe zwischen den Frontalhörnern der Seitenventrikel, dreieckige Form mit nach posterior zeigende Spitze.
- Cavum vergae: rechteckige Form, oberhalb der Columna fornicis.
- Pinealiszyste: eher kugelige Form, unterhalb der Venae internae cerebri, berührt die Colliculi superiores.
- Arachnoidalzyste der Cisterna quadrigeminalis: eher exzentrisch gelegen und nicht dreieckig konfiguriert, unterhalb der Venae internae cerebri, berührt die Colliculi superiores
Therapie
In den meisten Fällen ist keine Therapie notwendig. Wenn die zystische Erweiterung zu raumfordernden Komplikationen (z.B. Hydrocephalus occlusus) führt, ist eine chirurgische oder endoskopische Fenestrierung möglich.
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