Impulskontrollstörung: Unterschied zwischen den Versionen

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''Synonym: Störung der Impulskontrolle''<BR>
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'''''Englisch''': impulse control disorder''
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==Definition==
==Definition==
Eine '''Impulskontrollstörung''' ist ein [[psychiatrisch]]es Krankheitsbild, das sich durch impulsives [[Handeln]] bei gestörter [[Selbstkontrolle]] auszeichnet. Es äußert sich durch ein dranghaftes [[Verhalten]], das zwar vom Patienten wahrgenommen wird, aber von ihm nicht oder nur teilweise gesteuert werden kann.  
Eine '''Impulskontrollstörung''' ist ein [[psychiatrisch]]es Krankheitsbild, das sich durch impulsives [[Handeln]] bei gestörter [[Selbstkontrolle]] auszeichnet. Es äußert sich durch ein dranghaftes [[Verhalten]], das vom Patienten nicht oder nur teilweise gesteuert werden kann.  


* [[ICD10]]-Code: F63 - Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
* [[ICD10]]-Code: F63 - Abnorme Gewohnheiten und Störungen der [[Impulskontrolle]]


==Ursachen==
==Ursachen==
Die Ursachen für Impulskontrollstörung sind unklar. Wahrscheinlich unterliegen sie einer komplexen,  [[multikausal]]en Pathogenese, in die genetische und biografische Faktoren einfließen.   
Die Ursachen für Impulskontrollstörung sind unklar. Wahrscheinlich unterliegen sie einer komplexen,  [[multikausal]]en Pathogenese, in die genetische und biografische Faktoren einfließen.   
Impulskontrollstörungen kommen als Komplikation bei der Therapie eines [[Parkinson-Syndrom]]s mit [[L-Dopa]] oder [[Dopaminagonist]]en vor.


==Symptome==
==Symptome==
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* [[Kleptomanie]] (pathologisches Stehlen)
* [[Kleptomanie]] (pathologisches Stehlen)
* [[Pyromanie]] (pathologische Brandstiftung)
* [[Pyromanie]] (pathologische Brandstiftung)
Weiterhin werden [[Hypersexualität]], [[Kaufzwang]] und [[Internetabhängigkeit]] als Impulskontrollstörung gewertet. Im [[DSM-V]] wird die Trichotillomanie zu den [[Zwangsstörung]]en gezählt.
* [[Intermittent explosive disorder]] (pathologischer Jähzorn)
 
Nach den Vorschlägen des [[DSM-V]] sollen weiterhin [[Hypersexualität]], [[Kaufzwang]], [[Internetabhängigkeit]] und die [[Skin Picking Disorder]] neu in die Untergruppe Impulskontrollstörungen aufgenommen werden.
Impulskontrollstörungen kommen als Komplikation eines [[Parkinson-Syndrom]]s auftreten.


==Therapie==
==Therapie==
Die Therapie von Impulskontrollstörungen ist uneinheitlich und im Wesentlichen explorativ. Die Notwendigkeit zur Therapie ergibt sich aus den individuellen und sozialen Konsequenzen der Impulskontrollstörung und dem hieraus resultierenden Leidendruck. Neben nichtmedikamentösen Therapieansätzen wie [[Gesprächstherapie]], [[Verhaltenstherapie]] oder [[Psychoanalyse]] kann eine medikamentöse Behandlung versucht werden. Wichtig ist es, vorher ein klares Therapieziel zu formulieren.
Die Therapie von Impulskontrollstörungen ist uneinheitlich und im Wesentlichen explorativ. Die Notwendigkeit zur Therapie ergibt sich aus den individuellen und sozialen Konsequenzen der Impulskontrollstörung und ggf. dem hieraus resultierenden Leidendruck. Neben nichtmedikamentösen Therapieansätzen wie [[Gesprächstherapie]], [[Verhaltenstherapie]] oder [[Psychoanalyse]] kann eine medikamentöse Behandlung versucht werden. Wichtig ist es, vorher ein klares Therapieziel zu formulieren.
[[Fachgebiet:Psychiatrie]]
[[Fachgebiet:Psychiatrie]]
[[Tag:Impuls]]
[[Tag:Impuls]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 10:14 Uhr

Synonym: Störung der Impulskontrolle
Englisch: impulse control disorder

Definition

Eine Impulskontrollstörung ist ein psychiatrisches Krankheitsbild, das sich durch impulsives Handeln bei gestörter Selbstkontrolle auszeichnet. Es äußert sich durch ein dranghaftes Verhalten, das vom Patienten nicht oder nur teilweise gesteuert werden kann.

Ursachen

Die Ursachen für Impulskontrollstörung sind unklar. Wahrscheinlich unterliegen sie einer komplexen, multikausalen Pathogenese, in die genetische und biografische Faktoren einfließen.

Impulskontrollstörungen kommen als Komplikation bei der Therapie eines Parkinson-Syndroms mit L-Dopa oder Dopaminagonisten vor.

Symptome

Bei Impulskontrollstörungen sind die betroffenen Menschen nicht dazu fähig, ihrem Impuls zu widerstehen. Die Entscheidung, die Impulshandlung auszuführen, wird nicht bewusst getroffen und ausgeführt. Impulskontrollstörungen können schematisch in 5 Phasen ablaufen:

  • Impuls
  • Wachsende Spannung
  • Handeln mit Lustgewinn
  • Befreiung vom Drang
  • Schuldgefühle

Die genaue Ausprägung der Symptome ist vom Alter und der Umgebung des Patienten abhängig. Abschließende Schuldgefühle können fehlen.

Beispiele

Unter anderem sind nach dem ICD10 und dem DSM-IV folgende Verhaltensstörungen den Impulskontrollstörungen zuzurechnen:

Nach den Vorschlägen des DSM-V sollen weiterhin Hypersexualität, Kaufzwang, Internetabhängigkeit und die Skin Picking Disorder neu in die Untergruppe Impulskontrollstörungen aufgenommen werden.

Therapie

Die Therapie von Impulskontrollstörungen ist uneinheitlich und im Wesentlichen explorativ. Die Notwendigkeit zur Therapie ergibt sich aus den individuellen und sozialen Konsequenzen der Impulskontrollstörung und ggf. dem hieraus resultierenden Leidendruck. Neben nichtmedikamentösen Therapieansätzen wie Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse kann eine medikamentöse Behandlung versucht werden. Wichtig ist es, vorher ein klares Therapieziel zu formulieren.