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''Synonyme: Kiemenspalte, Viszeralspalte, Branchialspalte, Kiemengang, Saccus pharyngealis''<BR>
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'''''Englisch''': pharyngeal pouches''
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== Definition ==
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* ''1. Schlundtasche'': Die erste Schlundtasche liegt zwischen dem 1. und 2. Kiemenbogen. Sie stülpt sich als [[Recessus tubotympanicus]] aus und entwickelt sich zur [[Paukenhöhle]]. Ihr proximaler Abschnitt wird hingegen zur [[Tuba auditiva]] (Ohrtrompete). Das [[Entoderm]] der 1. Schlundtasche grenzt unmittelbar an das [[Ektoderm]] der 1. Kiemenfurche, die später zum äußeren Gehörgang ([[Meatus acusticus externus]]) wird. Das dazwischen liegende [[Trommelfell]] besteht damit aus einem inneren, entodermalen und einem äußeren, ektodermalen Anteil.
* ''1. Schlundtasche'': Die erste Schlundtasche liegt zwischen dem 1. und 2. Kiemenbogen. Sie stülpt sich als [[Recessus tubotympanicus]] aus und entwickelt sich zur [[Paukenhöhle]]. Ihr proximaler Abschnitt wird hingegen zur [[Tuba auditiva]] (Ohrtrompete). Das [[Entoderm]] der 1. Schlundtasche grenzt unmittelbar an das [[Ektoderm]] der 1. Kiemenfurche, die später zum äußeren Gehörgang ([[Meatus acusticus externus]]) wird. Das dazwischen liegende [[Trommelfell]] besteht damit aus einem inneren, entodermalen und einem äußeren, ektodermalen Anteil.


* ''2. Schlundtasche'': Die zweite Schlundtasche ist eine Einstülpung zwischen dem  2. und 3. Kiemenbogen. Aus dem Entoderm dieser Schlundtasche entwickelt sie die Anlage der [[Gaumenmandel]] ([[Gaumenmandel|Tonsilla Palatina]]). Das Entoderm dieser Schlundtasche bildet [[Epithel]]knospen, die in das umliegende [[Mesenchym]] einwachsen. Im Laufe der 20. [[SSW]] differenziert sich dieses Mesenchymgewebe zu lymphatischem Gewebe, aus dem die [[Gaumenmandel]]n (Tonsillae palatinae) hervorgehen.  
* ''2. Schlundtasche'': Die zweite Schlundtasche ist eine Einstülpung zwischen dem  2. und 3. Kiemenbogen. Aus dem Entoderm dieser Schlundtasche entwickelt sich die Anlage der [[Gaumenmandel]] ([[Tonsilla palatina]]). Das Entoderm dieser Schlundtasche bildet [[Epithel]]knospen, die in das umliegende [[Mesenchym]] einwachsen. Im Laufe der 20. [[SSW]] differenziert sich dieses Mesenchymgewebe zu lymphatischem Gewebe.


* ''3. Schlundtasche'': Die dritte Schlundtasche befindet sich zwischen dem 3. und 4. Kiemenbogen. Aus ihrem Entoderm entwickeln sich die Anlagen der unteren [[Nebenschilddrüse]]n ([[Glandula parathyroidea inferior|Glandulae parathyroidea inferiores]]) und der [[Thymus]].
* ''3. Schlundtasche'': Die dritte Schlundtasche befindet sich zwischen dem 3. und 4. Kiemenbogen. Aus ihrem Entoderm entwickeln sich die Anlagen der unteren [[Nebenschilddrüse]]n ([[Glandula parathyroidea inferior|Glandulae parathyroidea inferiores]]) und der [[Thymus]].
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*  ''4. Schlundtasche'': Die vierte Schlundtasche ist die Vertiefung zwischen dem 4. und 6. Kiemenbogen. Ihr Entoderm bildet die Anlage der oberen Nebenschilddrüsen ([[Glandula parathyroidea superior|Glandulae parathyroidea superiores]]). Die [[ventral]]e Knospe der 4. Schlundtasche nennt man auch den [[Ultimobranchialkörper]]. Sie ist der letzte Abkömmling der Schlundtaschen.  
*  ''4. Schlundtasche'': Die vierte Schlundtasche ist die Vertiefung zwischen dem 4. und 6. Kiemenbogen. Ihr Entoderm bildet die Anlage der oberen Nebenschilddrüsen ([[Glandula parathyroidea superior|Glandulae parathyroidea superiores]]). Die [[ventral]]e Knospe der 4. Schlundtasche nennt man auch den [[Ultimobranchialkörper]]. Sie ist der letzte Abkömmling der Schlundtaschen.  


* Die ''5. Schlundtasche'': Die fünfte Schlundtasche ist beim Menschen nur rudimentär vorhanden. Ihr Entoderm liefert die Anlagen der [[C-Zelle]]n, die in die [[Schilddrüse]] einwandern.
* ''5. Schlundtasche'': Die fünfte Schlundtasche ist beim Menschen nur rudimentär vorhanden. Sie ist eine Aussackung der vierten Schlundtasche, so dass sie häufig ihr zugerechnet wird. Aus ihr entsteht der bereits erwähnte endodermale Ultimobranchialkörper, der die Anlagen der [[C-Zelle]]n liefert, welche in die [[Schilddrüse]] einwandern.
[[Fachgebiet:Biologie]]
[[Fachgebiet:Biologie]]
[[Fachgebiet:Terminologie]]
[[Fachgebiet:Terminologie]]

Aktuelle Version vom 21. März 2024, 09:52 Uhr

Synonyme: Kiemenspalte, Viszeralspalte, Branchialspalte, Kiemengang, Saccus pharyngealis
Englisch: pharyngeal pouches

Definition

Die Schlundtaschen sind Einziehungen am Vorderdarm des Embryos, die während der Embryogenese auftreten. Sie sind das Pendant der äußeren Einziehungen am Kopf des Embryos, der Kiemenfurchen.

Embryologie

Zwischen den 6 Kiemenbögen erscheinen während der Embryogenese am Vorderdarm 5 Zwischenräume, die als Schlundtaschen bezeichnet werden. Die 5. Schlundtasche ist allerdings nur rudimentär, teilweise auch gar nicht angelegt.

  • 1. Schlundtasche: Die erste Schlundtasche liegt zwischen dem 1. und 2. Kiemenbogen. Sie stülpt sich als Recessus tubotympanicus aus und entwickelt sich zur Paukenhöhle. Ihr proximaler Abschnitt wird hingegen zur Tuba auditiva (Ohrtrompete). Das Entoderm der 1. Schlundtasche grenzt unmittelbar an das Ektoderm der 1. Kiemenfurche, die später zum äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus) wird. Das dazwischen liegende Trommelfell besteht damit aus einem inneren, entodermalen und einem äußeren, ektodermalen Anteil.
  • 2. Schlundtasche: Die zweite Schlundtasche ist eine Einstülpung zwischen dem 2. und 3. Kiemenbogen. Aus dem Entoderm dieser Schlundtasche entwickelt sich die Anlage der Gaumenmandel (Tonsilla palatina). Das Entoderm dieser Schlundtasche bildet Epithelknospen, die in das umliegende Mesenchym einwachsen. Im Laufe der 20. SSW differenziert sich dieses Mesenchymgewebe zu lymphatischem Gewebe.
  • 4. Schlundtasche: Die vierte Schlundtasche ist die Vertiefung zwischen dem 4. und 6. Kiemenbogen. Ihr Entoderm bildet die Anlage der oberen Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyroidea superiores). Die ventrale Knospe der 4. Schlundtasche nennt man auch den Ultimobranchialkörper. Sie ist der letzte Abkömmling der Schlundtaschen.
  • 5. Schlundtasche: Die fünfte Schlundtasche ist beim Menschen nur rudimentär vorhanden. Sie ist eine Aussackung der vierten Schlundtasche, so dass sie häufig ihr zugerechnet wird. Aus ihr entsteht der bereits erwähnte endodermale Ultimobranchialkörper, der die Anlagen der C-Zellen liefert, welche in die Schilddrüse einwandern.