Zwerchfellhernie (Katze)
Englisch: diaphragmatic hernia
Definition
Als Zwerchfellhernie der Katze bezeichnet man eine Zusammenhangstrennung im Zwerchfell (Diaphragma), die das Eindringen von Abdominalorganen in den Pleuraspalt oder das Perikard erlaubt.
Ätiologie
Die meisten Zwerchfellhernien sind erworben. Als Ursache geht meist ein stumpfes Bauchtrauma voraus, z.B. ausgelöst durch einen Autounfall. Angeborene Zwerchfelldefekte (peritoneoperikardial oder seltener pleuroperitoneal) treten hingegen deutlich seltener auf .
Pathogenese
Durch die Hernie wird das Eindringen von Abdominalorganen in den Pleuraspalt oder das Perikard ermöglicht, wodurch die Atmung und/oder die Herztätigkeit eingeschränkt wird. In ungünstigen Fällen kann eine Inkarzeration verlagerter Organe mit weitreichenden Komplikationen entstehen.
Klinik
Kleine Rupturen oder angeborene Zwerchfellhernien bleiben häufig asymptomatisch. Je nach Ausmaß der Organverlagerung und Inkarzeration zeigen die Tiere verschiedene Symptome, unter anderem:
- akute Atemnot
- abgeschwächte Lungen- oder Herzgeräusche
- Arrhythmien
- Schocksymptome
Ein protrahierter Verlauf mit Gewichtsverlust, Apathie, Inappetenz, Tachypnoe und Erbrechen tritt seltener auf.
Diagnostik
Die Diagnose wird in der Regel durch bildgebende Verfahren gestellt. Der Nachweis abdominaler Organe in der Brusthöhle oder im Herzbeutel kann sowohl mittels Röntgenuntersuchungen als auch mithilfe der Sonographie erfolgen.
Therapie
Die Behandlung besteht in der chirurgischen Wiederherstellung eines intakten Zwerchfells. Bei der Operation werden die abdominalen Organe in den Bauchraum rückverlagert und die Zwerchfelllücke verschlossen. In vielen Fällen kann die Operation via Laparotomie durchgeführt werden. Gelegentlich ist eine Kombination von Laparotomie und medianer Sternotomie notwendig. Postoperative Komplikationen sind u.a. das Auftreten eines Pneumothorax.
Bei Notfallpatienten ist vor dem Eingriff gegebenenfalls eine Schockbehandlung (Sauerstoffzufuhr, Infusion, Punktion des aufgegasten Magens zur Dekompression etc.) durchzuführen.
Prognose
Bei akuten traumatischen Hernien, die frühzeitig chirurgisch versorgt werden, ist die Prognose in der Regel günstig. Auch bei angeborenen peritoneoperikardialen Hernien ist die Prognose nach einer Operation als gut einzustufen.
Quellen
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7.
- Minihan AC, Berg J, Evans KL. Chronic diaphragmatic hernia in 34 dogs and 16 cats. 2004. J Am Anim Hosp Assoc. 40(1):51-63. doi: 10.5326/0400051. PMID: 14736906.
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