Vorhofthrombus
Definition
Ätiologie
Vorhofthromben treten meistens im Rahmen eines Vorhofflimmerns auf, wenn durch die unkoordinierten Kontraktionen des Vorhofes eine Stase entsteht und die Thrombose begünstigt wird. Sie finden sich gehäuft im linken Herzohr.
Seltenere Ursachen eines Vorhofthrombus sind unter anderem der Folgezustand einer hochgradigen Mitralstenose mit Dilatation des linken Vorhofs und raumfordernde Prozesse wie beispielsweise Myxome.
Klinik
Wenn sich ganze Thromben oder Thrombusteile von der Wand des Vorhofs lösen, besteht die Gefahr einer akuten Verlegung des atrioventrikulären Übergangs oder einer Embolisation. Mögliche Folgen sind dann:
- akuter, meist größerer Schlaganfall
- akute Mesenterialarterienembolie
- akute Embolie einer Extremitätenarterie
Diagnostik
Erfolgt eine Kardioversion zur Behandlung des Vorhofflimmerns trotz Vorliegen eines Vorhofthrombus, könnte die resynchronisierte Vorhofaktion eine mechanische Lösung des Thrombus und entsprechende Komplikationen verursachen. Daher sollte bei einem Vorhofflimmern, das länger als 48 Stunden besteht, vorher ein Vorhofthrombus ausgeschlossen werden.
Ein Vorhofthrombus kann mittels transösophagealer Echokardiographie (TEE) diagnostiziert werden. Manchmal sind große Thromben auch in der transthorakalen Echokardiographie (TTE) erkennbar, jedoch erlaubt diese Methode keinen sicheren Ausschluss.
Ein weiterer Warnhinweis für eine vermehrte Koagulationsbereitschaft des Blutes stellen sog. Spontanechos dar, die wie Nebelschwaden durch Vorhof und Ventrikel ziehen.
Therapie
Bei Vorliegen eines Vorhofthrombus wird Heparin in therapeutischer Dosis und anschließend eine dreiwöchige orale Antikoagulation (OAK) mit Cumarin-Derivaten (z.B. Marcumar) empfohlen. Bei chronisch persistierenden Thromben besteht die Indikation einer Langzeit-OAK und ggf. einer Frequenzregulierung bei vorhandenem Vorhofflimmern. Vermutlich sind direkte orale Antikoagulanzien (DOAKs) ebenfalls zur Thrombusauflösung geeignet.
Sofern eine Therapie mit Antikoagulantien wegen einer Blutungsneigung kontraindiziert ist, kommt eine kathetergestützte Okklusionsbehandlung des linken Vorhofohrs in Betracht.
In Einzelfällen ist eine chirurgische Thrombektomie indiziert.
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