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Phenprocoumon

(Weitergeleitet von Marcumar)

Handelsnamen: Marcumar®, Falithrom®, Phenprocoumon-ratiopharm u.a.
Englisch: phenprocoumon

1. Definition

Phenprocoumon ist ein zur Antikoagulation eingesetztes Cumarin-Derivat.

2. Pharmakologische Eigenschaften

Phenprocoumon ist in Deutschland das am häufigsten verwendete Cumarin-Derivat - im Rest der Welt wird dagegen überwiegend Warfarin eingesetzt. Es wird nach oraler Gabe schnell und nahezu vollständig resorbiert. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 10-14 Tage. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch, die Elimination der unwirksamen Metaboliten renal.

Unerwünschte Wirkungen, Sicherheitshinweise und weitere pharmakologische Einzelheiten sind unter Cumarin-Derivat aufgeführt.

3. Dosierung

Im Handel erhältliche Tabletten weisen einen Wirkstoffgehalt von 3 mg oder 1,5 mg auf. Die Dosierung richtet sich nach dem INR-Wert, jedoch erfolgt zu Beginn der Behandlung eine Aufdosierung. Diese kann nach verschiedenen Schemata erfolgen, beispielsweise 9 mg am ersten Tag und je 6 mg an den Tagen 2 und 3. Danach erfolgt eine INR-Kontrolle und Anpassung der Dosierung an den Erhaltungsbedarf.

Ist nach 2-3 Wochen der INR unter einer Erhaltungsdosis konstant, können die engmaschigen Kontrollintervalle für die INR verlängert werden.

Aufgrund des zunächst thrombogenen Effekts der Cumarine sollte die Eindosierungsphase mit der Gabe niedermolekularer Heparine überbrückt werden, bis der INR-Zielbereich erreicht ist.

Kontraindiziert bei Schwangerschaft und Stillzeit, perioperativ und bei Blutungsneigung

4. Antagonisierung

Im Falle von Blutungskomplikationen unter Phenprocoumon kann es notwendig sein, dieses zu antagonisieren. In leichten Fällen genügt die Gabe von Vitamin K (Phytomenadion) oral. In schweren Fällen kann dieses auch intravenös verabreicht werden. Die antagonisierende Wirkung tritt jedoch erst nach 6-12 Stunden ein. Im vital bedrohlichen Notfall muss Prothrombinkomplex-Konzentrat (PPSB) verabreicht werden. Eine Einheit PPSB/kgKG i.v. hebt den Quick-Wert um ca. 1% an. Falls PPSB nicht verfügbar ist, können 10–20 ml/kg FFP verabreicht werden.

Situation Vorgehen Wirkungseintritt
INR erhöht, aber < 6
  • nächste Gaben aussetzen
  • reduzieren
INR 6–10
  • 1-2 mg p.o. Vitamin K1

oder

  • 1-2 mg Vitamin K1 langsam i.v. (10–20 Min.)
nach 8-16 h
INR > 10
  • Vitamin K1 3 mg i.v.
  • Kontrolle der INR alle 6 h
  • ggf. erneut Vit. K1
8-12 h
INR > 20
  • Vit. K1 10 mg wiederholt alle 12 h i.v.
  • evtl. PPSB i.v.
  • INR alle 6 h kontrollieren
8-12 h, bei PPSB-Gabe sofort

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

5. Podcast

FlexTalk - Die Blutgerinnung
FlexTalk - Die Blutgerinnung

6. Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: © Midjourney

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08.01.2025, 14:49
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