Vasovagale Synkope
Synonyme: vagovasale Synkope, Reflexsynkope, neurogene Synkope
Englisch: vasovagal syncope
Definition
Epidemiologie
Die vasovagale Synkope gilt als häufigste Ursache der Synkope.
Ätiolopathogenese
Auslöser der vasovagalen Synkope können langes Stehen, Emotionen wie Schreck- oder Schmerzerlebnisse, körperliche Belastungssituationen (neurokardiogene Synkope) sowie viszerale Reflexe im Rahmen der Defäkation (Defäkationssynkope), der Miktion (Miktionssynkope) oder des Schluckvorganges (Schlucksynkope) sein. In Folge der kardioinhibitorischen Wirkung des Nervus vagus (negative Chronotropie, Dromotropie und Bathmotropie) sowie der Hemmung des Sympathikus (Vasodilatation) kommt es zum Versacken des Blutes in die Peripherie und einer kurzzeitigen Unterversorgung des Gehirns.
Klinik
Die Symptome entsprechen den Allgemeinsymptomen der Synkope. Sie können mit unspezifischen Prodromi vergesellschaftet sein (siehe Artikel Synkope).
Transfusionsmedizin
Die vasovagale Synkope ist ein nicht seltenes, unerwünschtes Ereignis bei der Blutspende. Als Risikofaktoren gelten Erstspende, jüngeres Alter der Spender bzw. Spenderinnen, niedriges Blutvolumen, niedriger Blutdruck, Ängstlichkeit bzw. Ekel vor Blutentnahmen sowie vasovagale Synkopen in der Vorgeschichte. Dies gilt in geringerem Ausmaß auch für Blutentnahmen zu diagnostischen Zwecken.
Diagnostik
Auf Grundlage des anamnestischen Befundes und der körperlichen Untersuchung ist eine kardiale Ursache zunächst auszuschließen.
Der Nachweis erfolgt mittels Provokation im Kipptisch-Versuch unter fortlaufender Registrierung von Herzfrequenz und Blutdruck.
Differentialdiagnostisch gilt die Abgrenzung gegenüber der orthostatischen Dysregulation.