Defäkationssynkope
Englisch: defecation syncope
Definition
Die Defäkationssynkope ist eine viszerale Reflexsynkope, bei der es durch gastrointestinale Stimulation während der Defäkation zum vorübergehenden Bewusstseinsverlust (Synkope) infolge einer zerebralen Hypoperfusion kommt.
Einteilung
Defäkationssynkopen zählen zu den vasovagalen Synkopen und werden auch als situative Synkopen bezeichnet, weil sich bei ihnen die Defäkation als eindeutiger Auslöser identifizieren lässt. Zusammen mit den Nies- und Hustensynkopen lassen sie sich zu den pressorischen Synkopen zusammenfassen, bei denen die vorübergehende zerebrale Ischämie auf dem Akt des Pressens beruht.
Pathophysiologie
Bei der Defäkationssynkope kommt es durch das Pressen beim Stuhlgang zu einer intraabdominellen Druckerhöhung und Reduktion des venösen Rückflusses, wodurch der Nervus vagus überschießend stimuliert wird. Durch diese Parasymphatikusstimulation folgen Blutdruck- und Herzfrequenzabfall und damit die vorübergehende Unterversorgung des Gehirns, die sich in einem vorübergehenden Bewusstseinsverlust manifestiert.
Symptome
Der temporäre Bewusstseinsverlust bei einer Synkope ist gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- Plötzlicher Eintritt
- Kurze Dauer
- Verlust der Ansprechbarkeit
- Motorische Ausfallerscheinungen
- Vollständige Rückbildung
- Amnesie für die Dauer der Bewusstlosigkeit
Diagnostik
Im Vordergrund steht eine sorgfältige Anamnese. Wie für vasovagale Synkopen typisch, treten bei Defäkationssynkopen oftmals Prodromi wie Parästhesien, Schwindel und Übelkeit auf. Eine durchgeführte körperliche Untersuchung und ein 12-Kanal-EKG bleiben unauffällig. Zudem werden im Rahmen der Diagnostik ein verkürzter Schellong-Test (aktiver Stehtest über mindestens 3 Minuten) sowie eine Risikostratifizierung durchgeführt. Eine Kipptischuntersuchung kann erwogen werden, sollte jedoch nicht als Suchtest, sondern als Bestätigungstest bei begründetem Verdacht auf eine Reflexsynkope angewendet werden. Die Defäkationssynkope ist eine Ausschlussdiagnose.
Therapie
Komplikationen
- Stürze und sturzassoziierte Folgen
Literatur
- European Society of Cardiology (ESC); Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) (2018): ESC pocket Guidelines. Diagnose und Management von Synkopen. zuletzt geprüft am 31.01.2021.
- Thieme (Hg.) (2009): 3 Neural-reflektorisch bedingte Synkopen. Situativ bedingte Synkopen: Thieme Verlag (Der Synkopenlotse).
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