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Utrikuluszyste

(Weitergeleitet von Utriculus-Zyste)

Englisch: prostatic utricle cyst, utricular cyst

1. Definition

Eine Utrikuluszyste ist eine fokale zystische Erweiterung innerhalb des Utriculus prostaticus.

2. Hintergrund

Der Utriculus prostaticus ist ein physiologischer Rest des Müller-Gangs bei Männern, der meist sackförmig ausgebildet ist und eine schlitzartige Öffnung an der Spitze des Colliculus seminalis aufweist. Er ragt nach oben und hinten in die Prostatadrüse hinein. Bei einer fokalen Erweiterung spricht man von einer Utriculus-Zyste.

3. Epidemiologie

Utrikuluszysten werden meist in der 1. bis 2. Lebensdekade diagnostiziert. Sie sind assoziiert mit verschiedenen urogenitalen Anomalien:

Die Inzidenz bei Patienten mit Hypospadie oder intersexuellen Anomalien wird mit ca. 12 % und bei perinealer Hypospadie mit bis zu 50 % angegeben.

4. Klinik

Utrikuluszysten können asymptomatisch sein oder zu Obstruktion und Irritation benachbarter Strukturen führen. Mögliche Symptome sind Hämaturie und suprapubische oder rektale Schmerzen. Da die Zyste mit der intraprostatischen Urethra kommuniziert, kann sich in den Zysten Urin ansammeln. Dies kann zu Tröpfchenbildung nach der eigentlichen Miktion führen.

5. Diagnostik

Neben der körperlichen und urologischen Untersuchung werden Utrikuluszysten primär radiologisch diagnostiziert. Die MRT stellt das Verfahren der Wahl dar. Dabei zeigt sich eine streng median auf Höhe des Colliculus seminalis gelegene, meist < 1 cm große Zyste. Die Zysten reichen normalerweise nicht über die Prostata hinaus. In der Regel sind sie homogen T2w-hyperintens. Sie können jedoch auch Eiter oder Blut enthalten. Intrazystische Neoplasien (z.B. Klarzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome) kommen in bis zu 3 % der Fälle vor.

6. Differenzialdiagnosen

Utrikuluszysten müssen von anderen urogenitalen Zysten abgegrenzt werden. Dabei ist die wichtigste Differenzialdiagnose die Müllergang-Zyste:

  • Alter bei Diagnosestellung: 3. bis 4. Dekade
  • nicht mit anderen Fehlbildungen assoziiert
  • Lokalisation: im Verlauf der Regression des Müller-Gangs (Skrotum bis Utriculus), überragt meist die Prostatabasis und weist keine Verbindung zur intraprostatischen Urethra auf.
Stichworte: Urogenitale Zyste, Zyste
Fachgebiete: Radiologie, Urologie

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