Müllergang-Zyste
Englisch: Müllerian duct cyst, cyst of the Müllerian duct
Definition
Die Müllergang-Zyste ist eine urogenitale Zyste beim Mann, die aus Resten des Müller-Gangs entsteht.
Epidemiologie
Müllergang-Zysten werden meist in der 3. bis 4. Lebensdekade diagnostiziert. Sie sind nicht mit anderen urogenitalen Anomalien assoziiert.
Ätiologie
Die Zysten stellen eine fokale, unvollständige Regression des Müller-Gangs dar. Sie können deshalb überall auf diesem Weg der Regression auftreten, vom Skrotum bis zum Utriculus prostaticus.
Klinik
Müllergang-Zysten können asymptomatisch verlaufen oder zu Obstruktion und Irritation umgebender Strukturen führen. Mögliche Symptome sind Hämaturie, Ejakulationsstörungen und suprapubische oder rektale Schmerzen. Die Zysten können sich infizieren und mit Eiter oder Blut gefüllt sein.
Diagnostik
Neben der körperlichen und urologischen Untersuchung werden Müllergang-Zysten primär radiologisch diagnostiziert. Die MRT stellt das Verfahren der Wahl dar. Dabei zeigt sich eine mediane, meist intraprostatische Zyste, welche die Prostatabasis überragt und nicht mit der Harnröhre kommuniziert. Normalerweise ist sie homogen T2w-hyperintens. Sie können jedoch auch Eiter oder Blut enthalten. Intrazystische Neoplasien (z.B. Klarzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome) kommen in bis zu 3 % der Fälle vor.
Differenzialdiagnosen
Müllergang-Zysten müssen von anderen urogenitalen Zysten abgegrenzt werden. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen sind Prostataabszesse und Utrikuluszysten. Letztere kommunizieren mit der Urethra und befinden sich immer in der Nähe des Colliculus seminalis.
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