Englisch: lower leg fracture
Unter dem Begriff Unterschenkelfraktur versteht man einen Knochenbruch (Fraktur) im Bereich des Unterschenkels.
Unterschenkelfrakturen werden durch indirekte und direkte Krafteinwirkung hervorgerufen. Je nach Richtung und Art der Gewalteinwirkung kommt es zur Biegungsfraktur, zur Stauchungsfraktur, zur Torsionsfraktur oder auch zur Segmentfraktur.
Man unterscheidet offene und geschlossene Frakturen. Je nach Lokalisation unterscheidet man:
Häufig treten die einzelnen Formen kombiniert auf.
In der Regel lassen sich verschiedenen Frakturzeichen feststellen. Dazu gehören z.B. Schmerzen, Fehlstellungen, Schwellung und auch Funktionseinschränkungen. Da die Weichteildeckung am Unterschenkel nur gering ausgeprägt ist, handelt es sich häufig um offene Frakturen, bei denen Knochenfragmente sichtbar sind.
Aufgrund des gering ausgeprägten Weichteilmantels besteht bei Unterschenkelfrakturen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion sowie für die Entwicklung eines Kompartmentsyndroms. Andere häufige Komplikationen sind die Verletzung von Nerven und Gefäßen, die Entwicklung einer Pseudarthrose, eine Torsionsfehlstellung sowie eine Thrombose und eine Lungenembolie.
Obligat ist die Überprüfung von Durchblutung, Motorik und Sensibilität (DMS). Zur Sicherung der Diagnose werden Röntgenaufnahmen des Unterschenkels sowie der angrenzenden Gelenke in zwei Ebenen angefertigt.
Nichtdislozierte, stabile Frakturen der Tibia können theoretisch konservativ behandelt werden. Dabei wird für 6 Wochen ein Oberschenkelliegegips und für vier Wochen ein Oberschenkelgehgips angelegt. Aufgrund der langen Immobilisation des Patienten, die die Gefahr zahlreicher Komplikationen (z.B. Thrombose, Gelenkeinsteifung, Muskelatrophie) mit sich bringt, erfolgt heute in der Regel eine operative Therapie.
Frakturen im proximalen Drittel der Tibia werden durch eine Plattenosteosynthese versorgt. Frakturen im mittleren und distalen der Tibia und Etagenfrakturen werden mit Marknägeln- und Verriegelungsnägeln stabilisiert, durch die der Patient das betroffene Bein bereits nach wenigen Tagen wieder belasten kann.
Bei Trümmerfrakturen und offenen Frakturen kann ein Fixateur externe notwendig werden.
Ein Zinkleimverband, evtl. auch ein Unterschenkelgehgips, wird bei isolierter Fibulafraktur angelegt.
Eine postoperative Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem Heparin ist obligat.
Wenn die Weichteilverletzungen gering ausgeprägt sind, ist die Prognose gut. Die Fraktur heilt in einem solchen Fall in der Regel folgenlos aus.
Tags: Fraktur, Unterschenkel
Fachgebiete: Chirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 30. Januar 2010 um 19:08 Uhr bearbeitet.
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