Harmonin
Definition
Harmonin ist ein zelluläres Gerüstprotein, das durch das USH1C-Gen kodiert wird. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Organisation von Proteinkomplexen in sensorischen Zellen, insbesondere in den Haarzellen des Innenohrs und den Photorezeptoren der Retina.
Genetik
Das USH1C-Gen liegt auf Chromosom 11 am Genlokus 11p15.1. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv. Eine bekannte Mutation ist 216G>A (auch "akadische Mutation" genannt), die insbesondere in franko-kanadischen Populationen vorkommt.
Biochemie
Harmonin enthält mehrere funktionelle Domänen:
- drei PDZ-Domänen
- eine Coiled-Coil-Domäne
- eine Prolin-reiche Region
Sie ermöglichen die Bildung von Protein-Komplexen durch multiple Protein-Protein-Interaktionen.
Funktion
Harmonin wirkt als Gerüstprotein und vermittelt die Interaktion mit anderen Usher-Proteinen, darunter:
Diese Proteine bilden den sogenannten Usher-Protein-Komplex, der essenziell für die Struktur und Funktion von Stereozilien in Haarzellen sowie für die synaptische Organisation in der Retina ist.
Klinik
Das Usher-Syndrom ist eine autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die durch eine kombinierte Innenohrschwerhörigkeit und Retinitis pigmentosa charakterisiert ist. Mutationen im USH1C-Gen sind ursächlich für das Usher-Syndrom Typ 1C.
Mutationen im USH1C-Gen führen zur fehlerhaften Expression oder Instabilität von Harmonin. Dadurch wird die korrekte Organisation der Zellarchitektur gestört, was eine Degeneration der Sinneszellen im Innenohr und in der Retina verursacht. Klinisch resultiert dies in kongenitaler Schwerhörigkeit, vestibulärer Dysfunktion und progressiver Erblindung.