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Trichostrongylose (Geflügel)

Synonym: Trichostrongylus-Infektion

1. Definition

Die Trichostrongylose ist eine Erkrankung des Geflügels, die durch Endoparasiten der Gattung Trichostrongylus verursacht wird.

2. Ätiologie

Aus der großen Familie der Trichostrongylidae parasitiert beim Geflügel v.a. Trichostrongylus tenuis. Dieser haarfeine und rötlich-braun gefärbte Nematode weist eine stark reduzierte Mundkapsel auf. Die Männchen sind zwischen 5 und 6,5 mm lang, besitzen eine Bursa copulatrix und arttypische Spicula. Die Weibchen hingegen sind mit einer Länge von 7,3 bis 9 etwas größer als die männlichen Parasiten.

Die Eier sind 65 bis 75 x 55 bis 42 µm groß, ovoid und besitzen nahezu parallele Seitenwände sowie ungleiche Pole. Sie sind dünnschalig und mit charakteristischen Furchungszellen besetzt.

3. Epidemiologie

Trichostrongylus tenuis ist ein Parasit der Blinddärme und des Dünndarms von Wildvögeln (z.B. Fasan, Rebhuhn, Birkhuhn, Moorschneehuhn, Wachtelarten), Gänsen, Enten, Truthühnern, Hühnern und anderen in Europa, Asien und Nordamerika lebenden Vögeln.

Aufgrund der Biologie des Erregers wird dieser in der intensiven Hühnerhaltung nur noch sporadisch gefunden. Junghühner in Freilandhaltungen sind dagegen häufiger und intensiver befallen als ausgewachsene Tiere.

4. Entwicklung

Trichostrongylus tenuis folgt einem homoxenen Entwicklungszyklus. Befallene Vögel scheiden mit dem Kot die Eier aus, die sich dann zu den infektiösen und bescheideten Drittlarven (L3) weiterentwickeln. Die hierfür notwendigen Entwicklungsschritte sind bereits bei Temperaturen um die 4 bis 7 °C möglich.

5. Pathogenese

Empfängliche Wirte infizieren sich durch die orale Aufnahme der an den Pflanzen hochgewanderten infektiösen L3. Nach einer Wanderung durch den oberen Gastrointestinaltrakt werfen die Drittlarven vermutlich schon im Dünndarm ihre Scheide ab, bevor sie sich in den Caeci ansiedeln, um ihre Geschlechtsreife zu erlangen.

Die Präpatenz beträgt 9 bis 12 Tage.

6. Pathohistologie

Im Zuge der Sektion lassen sich Zeichen einer akuten Typhlitis nachweisen.

7. Immunität

Hühner entwickeln eine gewisse Immunität gegen die Parasiten. Etwa 3 bis 6 Wochen nach ein- oder mehrmaliger (experimenteller) Infektion wird der Befall eigenständig eliminiert.

8. Klinik

Abhängig von der betroffenen Vogelart kommt es zu unterschiedlichen Wirtsreaktionen. Leichte Infektionen gehen mit einem asymptomatischen Krankheitsverlauf einher. Seuchenhafte Erkrankungen hingegen werden gehäuft bei Junggänsen, Fasanen und Rebhühnern beobachtet. Diese Tiere leiden an Inappetenz, Anämie, fortschreitender Schwäche sowie an dünnflüssigen und mit Schleim und Blut durchsetzten Blinddarmkot.

9. Differenzialdiagnose

10. Diagnose

Der direkte Erregernachweis mithilfe koproskopischer Untersuchungsmethoden (Flotationsverfahren) ist beweisend.

11. Therapie

Als wirksam haben sich Flubendazol (30 ppm über 7 Tage), Mebendazol (60 ppm über 7 Tage) und Levamisol (1 x 40 mg/kgKG) erwiesen.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

12. Literatur

  • Boch J, Supperer R (Begr.), Schnieder T (Hrsg.). 2005. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-4135-9

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