Tralokinumab
Englisch: tralokinumab
Handelsname(n): Adtralza®
Definition
Tralokinumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der an Interleukin-13 bindet und zur Behandlung des atopischen Ekzems eingesetzt wird.
Chemie
Bei Tralokinumab handelt es sich um einen humanen monoklonalen IgG4-Antikörper. Es trägt also keine Aminosäurensequenz mehr, die nicht vom Menschen stammt.
Wirkmechanismus
Verschiedene Biologika, zu denen auch Tralokinumab zählt, werden in der Dermatologie als "Disease modifying antirheumatic drugs" (DMARDs) eingesetzt. Ihr Wirkmechanismus beruht in der Regel darauf, dass Zytokine oder deren Rezeptoren blockiert werden, sodass die normalerweise ablaufenden Aktivierungskaskaden verhindert werden.
Tralokinumab richtet sich spezifisch gegen Interleukin-13 (IL-13) und blockiert dieses. IL-13 spielt bei Allergien als Mediator der humoralen Immunabwehr eine wichtige Rolle. Durch die Hemmung des Immunsystems kann die Symptomatik des atopischen Ekzems verbessert werden.[1]
Ursprünglich wurde auch eine Verwendung von Tralokinumab zur Therapie des Asthma bronchiale getestet. In dieser Indikation konnte in den klinischen Studien der primäre Endpunkt jedoch nicht erreicht werden.[2]
Pharmakokinetik
Nach subkutaner Verabreichung wird die maximale Plasmakonzentration nach 5-8 Tagen erreicht. Die Bioverfügbarkeit beträgt 76%. Das Verteilungsvolumen liegt bei 4,2 l.
Die Biotransformation erfolgt unspezifisch durch Proteolyse der Peptidbindungen. Die Halbwertszeit beträgt etwa 22 Tage.[3]
Indikation
- mittelschwere bis schwere atopische Dermatitis bei Erwachsenen
Darreichungsform
Tralokinumab wird subkutan angewendet. Es ist als Fertigspritze mit 150 mg Wirkstoff erhältlich.
Dosierung
Die empfohlene Dosierung beträgt 600 mg als Anfangsdosis; die Erhaltungsdosis liegt bei 300 mg alle zwei Wochen. Weist der Patient nach 16 Wochen ein erscheinungsfreies Hautbild auf, kann das Dosierungsintervall auf vier Wochen verlängert werden. Tritt nach dieser Zeit keine Besserung auf, sollte das Absetzen des Medikaments erwogen werden.[4][3]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- Konjunktivitis
- erhöhte Infektneigung, vor allem der oberen Atemwege
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Eosinophilie
- Eczema herpeticum
Wechselwirkungen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Helminthosen: Patienten, die unter einer Helminthose leiden, wurden in klinischen Studien nicht untersucht. Vor Beginn der Behandlung mit Tralokinumab sollte die Helminthose behandelt werden.
Klinische Wirkung
In einer Phase-II-Studie konnte unter Tralokinumab eine signifikante Verbesserung der Neurodermitissymptome erreicht werden. Die häufigste Nebenwirkung waren Infektionen der oberen Atemwege.[4]
Zulassung
Die Zulassung erfolgte EU-weit im Juni 2021.
Quellen
- ↑ Biologika auf dem Vormarsch, Pharmazeutische Zeitung online, 18.02.2019, abgerufen am 10.08.2019
- ↑ Tralokinumab auf Arznei-News.de, abgerufen am 10.08.2019
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Adtralza Produkt Information, abgerufen am 20.08.2021
- ↑ 4,0 4,1 Wollenberg A. et al.: Treatment of atopic Dermatitis with tralokinumab, an anti-IL-13 mAb, Januar 2019, Journal of allergy and clinical immunology, abgerufen am 10.08.2019
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