Tollwut (Schwein)
Synonyme: Wutkrankheit, Rabies, Lyssa
Englisch: rabies
Definition
Die Tollwut des Schweins ist eine durch das Lyssavirus hervorgerufene Infektionskrankheit. Es handelt sich um eine Zoonose und eine anzeigepflichtige Tierseuche.
Ätiologie
Das Lyssavirus ist ein RNA-Virus und zählt zur Familie der Rhabdoviridae.
Pathogenese
Die Übertragung des Erregers erfolgt mittels Biss, wobei dies meist durch Füchse, unter anderem aber auch durch Hunde, Katzen oder Fledermäuse erfolgt. Eine Verbreitung von Schwein zu Schwein ist eher selten. Die Inkubationszeit ist, wie bei den anderen Tierarten auch, sehr variabel und beträgt etwa 8 Tage bis 3 Monate.
Nach der Infektion findet eine lokale Vermehrung des Virus an der Eintrittsstelle statt. Anschließend kommt es zu einer raschen Erregerausbreitung entlang der Neuronen bis ins zentrale Nervensystem. Von dort aus breitet sich das Virus später in weitere Gewebe (z.B. Speicheldrüsen) aus.
Epidemiologie
Tollwut tritt mit Ausnahme von wenigen Ländern weltweit auf. Deutschland und Österreich gelten seit einigen Jahren als Tollwut-frei, jedoch handelt es sich auch dort (zusätzlich zu vielen anderen Ländern) um eine anzeigepflichtige Erkrankung.
Beim Schwein tritt eine Tollwuterkrankung insgesamt nur äußerst selten auf.
Klinik
Das klinische Erscheinungsbild der Tollwut variiert sehr stark. Zu Beginn fallen die Tiere häufig mit Apathie, Inappetenz, und vorübergehendem Muskelzittern auf. Nach etwa 1 bis 2 Tagen kommt es in vielen Fällen zu Bewegungsstörungen, Aggressivität und vermehrtem Speichelfluss.
Im letzten Krankheitsstadium dominieren Apathie, motorische Ausfallserscheinungen und Paralyse. Die Tiere versterben in der Regel nach etwa 5 Tagen.
Diagnostik
Am lebenden Tier kann keine sichere Diagnose gestellt werden. Verdächtige Tiere dürfen (insbesondere im Maulbereich) nur mit entsprechender Vorsicht untersucht werden.
Post mortem kann die Diagnose unter anderem mithilfe eines Immunfluoreszenztests (IFT) an speziellen Gehirnabschnitten (Stammhirn, Kleinhirn, Ammonshorn) durchgeführt werden. Diese Methode kann durch eine Virusanzucht in Zellkulturen ergänzt werden.
Differentialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen müssen insbesondere die Aujeszky-Krankheit und Kochsalzvergiftungen in Betracht gezogen werden.
Therapie
Bei Verdacht auf Tollwut ist eine Behandlung untersagt. Aufgrund mangelnder Therapieoptionen sind Behandlungsversuche aussichtslos.
Prophylaxe
Eine Impfprophylaxe kommt für das Schwein aus wirtschaftlichen Gründen in der Regel nicht in Frage.
Quellen
- Plonait H, Bickhardt K (Begr.). Waldmann KH, Wendt M (Hrsg.). 2001. Lehrbuch der Schweinekrankheiten. Berlin: Parey Buchverlag. ISBN: 3-8263-3373-X
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Tollwut (aufgerufen am 28.08.2021)
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