Telemonitoring
Synonym: Fernüberwachung
Definition
Telemonitoring ermöglicht die Untersuchung, Diagnose und laufende Überwachung von Patienten über Telemetriesysteme - in der Regel auf der Grundlage definierter medizinischer, technischer sowie datenschutz- und allgemeinrechtlicher Voraussetzungen. Im Mittelpunkt steht die damit verbundene drahtlose Datenübermittlung medizinischer Messgeräte an relevante Stellen (z.B. eine Arztpraxis).
Hintergrund
Telemonitoringsysteme werden vor allem eingesetzt, wenn eine engmaschige Kontrolle des Patienten im häuslichen Umfeld notwendig ist oder die Erreichbarkeit bzw. Mobilität des Patienten eingeschränkt ist. Die erhobenen Vitalparameter werden direkt an einem medizinischen Betreuer oder eine Expertensystem übertragen, der/das die Bewertung der Daten vornimmt. Im Falle eines lebensbedrohlichen Zustands erfolgt die automatische Alarmierung des Hausarztes bzw. des Notdienstes.
Telemonitoring ermöglicht meist ein längeres selbstbestimmtes Leben älterer oder mit Einschränkungen belasteter Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, aber auch in Alten- und Pflegeheimen.
Indikationen
- Überwachung von Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren (ICD) und kardialen Resynchronisationssystemen (CRT)
Komponenten
Moderne Telemetrielösungen für Herzschrittmacher und implantierbare Kardiodefibrillatoren sowie Aggregate zur kardialen Resynchronisations-Therapie (CRTs) bestehen im Wesentlichen aus drei Komponenten:
- Sende- und Empfängereinheit im jeweiligen Implantat
- Patientenmonitor mit Sende- und Empfängereinheit zur Kommunikation mit dem Implantat und der Schnittstelle
- Datenserver zur Sammlung und Verteilung der Information via Internet, Telefon, Fax oder E-Mail
Erfahrungen
- Studien belegen, dass Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz in ländlichen und strukturschwachen Regionen eine wesentlich bessere Prognose haben.
- Die mobile Technik führt zu einer beachtlichen Steigerung der Lebensqualität der Patienten bei gleichzeitiger Verbesserung ihrer medizinischen Betreuung.
- Aus den gewonnenen Informationen müssen zeitnah klinische Aktivitäten abgeleitet werden. Das erfordert eine entsprechende Logistik und geschultes Personal.
- Aufgrund der aktuellen Studienlage wird insbesondere für Patienten mit ICD-Systemen (Primär- und Sekundärprophylaxe) und CRT-Systemen der Einsatz des Telemonitorings empfohlen.
Literatur
- A. Müller, K. Rybak, T. Klingenheben et al. (2013) Empfehlungen zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren und kardialen Resynchronisationssystemen. Kardiologe 7:181–193
- Empfehlungen zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren und kardialen Resynchronisationssystemen:
siehe auch: Telemedizin, Telematikanwendungen im Gesundheitswesen, Ambient Assisted Living.