Telemonitoring
Synonym: Fernüberwachung
Definition
Telemonitoring ermöglicht die Untersuchung, Diagnose und laufende Überwachung von Patienten über Telemetriesysteme – in der Regel auf der Grundlage definierter medizinischer, technischer sowie datenschutz- und allgemeinrechtlicher Voraussetzungen. Im Mittelpunkt steht die damit verbundene drahtlose Datenübermittlung medizinischer Messgeräte an relevante Stellen (z.B. eine Arztpraxis).
Das Telemonitoring wird derzeit (2024) vor allem bei Patienten mit Herzinsuffizienz angewandt.
Hintergrund
Telemonitoringsysteme werden eingesetzt, wenn eine engmaschige Kontrolle des Patienten im häuslichen Umfeld notwendig ist oder die Erreichbarkeit bzw. Mobilität des Patienten eingeschränkt ist. Die erhobenen Vitalparameter (Herzfrequenz, Blutdruck, Körpergewicht, EKG und eine Selbsteinschätzung des Patienten) werden direkt an einen medizinischen Betreuer oder ein Expertensystem übertragen, der/das die Bewertung der Daten vornimmt. Im Falle eines lebensbedrohlichen Zustands erfolgt die automatische Alarmierung des Hausarztes bzw. des Notdienstes.
Telemonitoring ermöglicht meist ein längeres selbstbestimmtes Leben älterer oder mit Einschränkungen belasteter Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, aber auch in Alten- und Pflegeheimen.
Indikationen
- Überwachung von Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren (ICD) und kardialen Resynchronisationssystemen (CRT)
siehe auch: Telemonitoring (Herzinsuffizienz)
Komponenten
Moderne Telemetrielösungen für Herzschrittmacher und implantierbare Kardiodefibrillatoren sowie Aggregate zur kardialen Resynchronisations-Therapie (CRTs) bestehen im Wesentlichen aus drei Komponenten:
- Sende- und Empfängereinheit im jeweiligen Implantat
- Patientenmonitor mit Sende- und Empfängereinheit zur Kommunikation mit dem Implantat und der Schnittstelle
- Datenserver zur Sammlung und Verteilung der Information via Internet, Telefon, Fax oder E-Mail
Erfahrungen
- Studien belegen, dass Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz in ländlichen und strukturschwachen Regionen eine wesentlich bessere Prognose und niedrigere Mortalität haben.
- Die mobile Technik führt zu einer beachtlichen Steigerung der Lebensqualität der Patienten bei gleichzeitiger Verbesserung ihrer medizinischen Betreuung.
- Aus den gewonnenen Informationen müssen zeitnah klinische Aktivitäten abgeleitet werden. Das erfordert eine entsprechende Logistik und geschultes Personal.
- Aufgrund der aktuellen Studienlage wird insbesondere für Patienten mit ICD-Systemen (Primär- und Sekundärprophylaxe) und CRT-Systemen der Einsatz des Telemonitorings empfohlen.
Sozialmedizin
Seit 2022 gehört das Telemonitoring für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz in Deutschland zu den regulären Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen, basierend auf der Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Gemäß der durch den G-BA definierten Kriterien haben Patienten mit einer reduzierten linksventrikulären Ejektionsfraktion (< 40 %) oder wiederholten Krankenhausaufenthalten Anspruch auf diese Leistung.
Perspektiven
Telemonitoring wird in Deutschland zunehmend als Bestandteil der Regelversorgung etabliert. Es wird erwartet, dass sich der Einsatz dieser Technologien in den kommenden Jahren weiter ausbreitet, insbesondere durch technologische Fortschritte und eine stärkere Vernetzung von Patienten, Ärzten und Kliniken. Künstliche Intelligenz könnte in Zukunft die Analyse der Vitaldaten weiter optimieren und automatisierte Empfehlungen zur Behandlung geben.
Literatur
- Müller et al., Empfehlungen zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren und kardialen Resynchronisationssystemen, Kardiologe, 2013
- Koehler et al., Efficacy of telemedical interventional management in patients with heart failure (TIM-HF2): a randomised, controlled, parallel-group, unmasked trial, Lancet, 2018
siehe auch: Telemedizin, Telematikanwendungen im Gesundheitswesen, Ambient Assisted Living
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