Tanapocken
Synonyme: Tanapoxvirus-Infektion
Englisch: tanapox, tanapox virus infection
Definition
Tanapocken sind eine seltene Zoonose, die von Tanapox-Viren (Poxviridae) verursacht wird. Sie ist in Äquatorialafrika endemisch und äußert sich durch vereinzelte, knotige Hautläsionen.
Geschichte
1952 und 1962 traten entlang des Tana-Flusses in Kenia erstmals Infektionen mit Tanapox-Viren beim Menschen auf. Seitdem wurden nur vereinzelte Fälle verzeichnet, mit der bisher (2024) letzten Beschreibung im Jahr 2022.
Epidemiologie
Die Epidemiologie ist weitgehend unbekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass Tanapocken beide Geschlechter gleichermaßen betreffen und altersunabhängig auftreten.
Aufgrund serologischer Untersuchungen an Primaten im Labor wird angenommen, dass nichtmenschliche Primaten das natürliche Reservoir des Virus bilden. Außerdem wird eine Übertragung auf den Menschen durch hämatophage Arthropoden vermutet. Aufgrund der ähnlichen Verteilung und Häufigkeit von Antikörpern gegen das West-Nil-Virus in Serumproben könnte eine Übertragung durch Stechmücken (Culicinae) in Betracht gezogen werden. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten.
Klinik
Die Inkubationszeit von Tanapocken beträgt 2 bis 24 Tage. Die Infektion äußert sich beim Menschen durch papulöse Hautläsionen, die vorwiegend an den unteren Extremitäten, seltener im Gesicht auftreten. Diese können von einer Lymphadenopathie begleitet sein. Zusätzlich treten Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Juckreiz auf. Seltener kommt es zu Hyperhidrose, Schüttelfrost und Husten.
Histopathologisch finden sich auf die Epithelschicht begrenzte Läsionen mit vakuolisierten Zellkernen und zytoplasmatischen Einschlusskörperchen.
Die Läsionen bilden sich innerhalb weniger Wochen zurück, sodass i.d.R. keine spezifische Therapie erforderlich ist.
Quellen
- Birkhead et al. Tanapox, South Africa, 2022. Emerg Infect Dis. 29(6):1206-1209. 2023
- Tanapox - an overview | ScienceDirect Topics, abgerufen am 12.01.2024
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