Subkutane Infusion
Synonym: Hypodermoclysis
Englisch: interstitial infusion, subcutaneous infusion, hypodermoclysis
Definition
Unter einer subkutanen Infusion versteht man das kontrollierte Einbringen von größeren Flüssigkeitsmengen in das Unterhautfettgewebe (Subkutis).
Hintergrund
Subkutane Infusionen werden vor allem in der ambulanten und stationären Altenpflege zur Behandlung einer Dehydratation eingesetzt. Man verwendet u.a. Kochsalzlösungen, Glucoselösungen, Ringerlösungen (5%) oder Halbelektrolytlösungen.
Der Vorteil einer subkutanen Infusion liegt in ihrer leichten Durchführbarkeit. Sie muss nicht durch einen Arzt angelegt werden. In Kliniken findet dieses Verfahren – außer in der Palliativmedizin – kaum noch Anwendung.
Infusionsgeschwindigkeit
Die Infusionsgeschwindigkeit ist deutlich langsamer als bei der intravenösen Infusion. Ideal ist eine Volumenzufuhr von 1ml/min, d.h. eine Infusionsgeschwindigkeit von 20 Tropfen/min. Die maximale Flüssigkeitszufuhr liegt bei 500 ml in 3 Stunden bzw. 1,5 Liter pro Tag pro Infusionsstelle. Diese Rate kann dadurch gesteigert werden, dass zwei räumlich ausreichend getrennte Infusionsstellen verwendet werden.
Die Infusionsdauer errechnet sich wie folgt:
- x = Anzahl Tropfen pro min/20
- Infusionsdauer (h) = Infusionsmenge (ml)/60 * x
500 ml Kochsalzlösung benötigen also bei einem Zugang und einer Tropfgeschwindigkeit von 20/min eine Infusionszeit von etwa 8 Stunden.
Unter Verwendung peripherer Venenkatheter (22G - 24G) lässt sich ein subkutaner Zugang bis zu 5 Tagen nutzen.
Komplikationen
Bei subkutanen Infusionen kann es verschiedenen unerwünschten Effekten kommen, u.a.
- Hämatombildung
- Druckgefühl an der Punktionsstelle
- Indurationen der Haut an der Punktionsstelle und in ihrer Umgebung
- lokale Infektionen
- allergische Reaktionen und Kontaktallergien durch das Punktionsmaterial (selten)
- Quaddel- oder Ödembildung bei zu hoher Infusionsgeschwindigkeit
- Schmerzen durch falsche Lage des Zugangs (etwa intramuskulär)
Manche Wirkstoffe oder Hilfsstoffe können gewebeschädigend sein und Entzündungen bis hin zur Nekrose auslösen (z.B. Promethazin).
Viele für die intravenöse oder intramuskuläre Verabreichung zugelassene Arzneimittel können theoretisch auch subkutan verabreicht werden, jedoch wurde die Pharmakodynamik sowie die Sicherheit für den subkutanen Verabreichungsweg nie von den Herstellern geprüft. Eine subkutane Nutzung ist daher in der Regel ein Off-Label-Use mit allen seinen rechtlichen Konsequenzen für den ausführenden Behandler.
Vorteile
In Situationen oder Regionen, in denen die hygienischen und fachlichen Anforderungen einer intravenösen Infusion oder Injektion nicht erfüllbar sind, können subkutane Infusionen und Injektionen das Infektionsrisiko in Richtung eines örtlichen Geschehens verschieben und dadurch die Gefahr einer Sepsis teilweise reduzieren. Dies betrifft in der Regel nicht die Situation in der so genannten "entwickelten Welt".
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