Stereotaktische Hirnoperation
Definition
Die stereotaktische Hirnoperation ist ein Sammelbegriff für mehrere Arten von minimal-invasiven Eingriffen am Gehirn, die im Rahmen von neurochirurgischen und strahlentherapeutischen Maßnahmen durchgeführt werden.
Vorgehensweise
Sowohl die Neurochirurgie, als auch die interventionelle Radiologie (Strahlentherapie) bedienen sich dem Prinzip der stereotaktischen Hirnoperation. Um höchste Genauigkeit bei der Behandlung zu erreichen, sind sowohl der Kopf des Patienten, als auch die Operationsinstrumente bzw. Apparaturen in einem festgeschraubten Rahmen fest fixiert. Die neueren Verfahren der stereotaktischen Hirnchirurgie verwenden in aller Regel auch noch diverse bildgebende Verfahren bei der Operation. Hier wären in erster Linie zu nennen:
- Computertomographie
- Kernspintomographie
- computergestützte Navigationssysteme
Diese technische Unterstützung erlaubt eine genaue Berechnung der Wege und Abstände, die der Operateur überwinden muss. Dadurch erfolgt eine signifikante Reduzierung des Verletzungsrisikos. Eine problemlose Identifizierung von tiefliegenden Erkrankungsherden wird dadurch ebenso möglich, wie eine eventuell nötige Entnahme einer Biopsie. Außerdem erlaubt diese sehr moderne Behandlungsmethode chirurgische Eingriffe, die sehr schonend in Bezug auf das umliegende Gewebe durchgeführt werden können.
Onkologische Stereotaxie
- Entfernung von Gefäßwucherungen oder Missbildungen
- operative Resektion von Geschwüren und Tumoren aus dem Gehirn (z. B. Gliome oder Astrozytome)
Funktionelle Stereotaxie
- Therapie von chronischem Tremor
- Therapie des Tourette-Syndroms
- Behandlung von Morbus Parkinson
- Linderung einiger Formen von chronischen Schmerzen
Des Weiteren bedient sich die HNO-Heilkunde immer mehr dieser Operationsmethode, die auch hervorragend für Ohr-Operationen, oder die Chirurgie der Nasennebenhöhlen geeignet ist.
Neurochirurgisch-stereotaktische Verfahren
- Vermeidung von Läsionen außerhalb des definierten Operationsfeldes
- Entfernung von pathologischem Gewebe wie Tumore, Abszesse oder Gefäßmissbildungen ohne Eröffnung der Schädeldecke
- Befestigung der stereotaktischen Apparatur am Schädel
- Operation in der Regel unter Lokalanästhesie, da im Gehirn keine Nozizeption erfolgt und die Operation somit nicht schmerzhaft ist
- Implantation von Hirnschrittmachern zur hochfrequenten Tiefenhirnstimulation
Radiologisch-stereotaktische Verfahren
- millimetergenaue bildgestützte Behandlungsverfahren
- Kopf und Behandlungsapparatur werden auch hier fixiert, um das Verletzungsrisiko zu minimieren
- Einbringen einer hohen Strahlungsdosis auf sehr engem Raum (z. B. durch einen Linearbeschleuniger, das Gamma-Knife oder ein Cyberknife)
- nicht gut erreichbare cerebrale Raumforderungen können durch eine stereotaktische Isotopenimplantation intensiv mit ionisierender Strahlung behandelt werden
um diese Funktion zu nutzen.