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Spirometrose (Fleischfresser)

Synonym: Spirometra-Infektion beim Fleischfresser

1. Definition

Die Spirometrose der Fleischfresser ist eine durch Parasiten der Gattung Spirometra verursachte Erkrankung, die vorwiegend Fleischfresser befällt.

2. Erreger

Spirometra-Arten gehören zu den Bandwürmern, die zwischen 10 und 100 cm lang sind und Sauggruben am Skolex besitzen. Sie haben breite und kurze Proglottiden mit spiraligen Uterusschlingen und trematodenähnlichen, gedeckelten Eiern. Aufgrund der getrennten Öffnung von Vagina und Zirrus kann Spirometra von Diphyllobothrium unterschieden werden.

Die adulten Stadien parasitieren im Dünndarm von Katzen, Hunden, Füchsen und anderen wild lebenden Karnivoren.

Die Gattung Spirometra beinhaltet u.a.

3. Vorkommen

Es gibt gewisse Regionen in denen die Prävalenz von Spirometra-Arten bei Hund und Katze hoch ist, z.B. in Australien und in den USA. In Norditalien konnten bei 3 % von 100 Katzen ein Befall mit Spirometra erinaceieuropaei nachgewiesen werden. Verschiedene Studien in Deutschland und in der Schweiz konnten einen Spirometra-Befall (im Zuge der Sektion) ausschließen. Im Gegensatz dazu fand man Infektionen bei importierten Katzen.

4. Entwicklung

Die Entwicklung wird am Beispiel von Spirometra erinaceieuropaei erklärt: Die Adulten parasitieren im Dünndarm von Hund, Katze und anderen Karnivoren. Die Entwicklung von Prozerkoiden läuft in Kleinkrebsen (Copepoden) ab, die von Plerozerkoiden hingegen in Kaulquappen und adulten Fröschen. Paratenische Wirte stellen Amphibien, Reptilien, Säugetiere und Vögel dar, wobei akzidentelle Infektionen mit Plerozerkoiden auch beim Schwein, Affe und Mensch vorkommen.

Eine Infektion der Endwirte erfolgt durch die Aufnahme plerozerkoidhaltiger Zwischenwirte oder paratenischer Wirte. Die Präpatenz beträgt etwa 2 bis 3 Wochen.

5. Klinik

Der intestinale Befall von Hunden und Katzen mit Spirometra-Arten verläuft meist symptomlos. Eine Infektion kann aber auch intermittierende, mehrere Wochen anhaltende Diarrhö verursachen.

Extraintestinal angesiedelte Plerozerkoide verschiedenster Spirometra-Arten werden auch als Spargana bezeichnet. Sie sind beim Menschen die Erreger der Sparganose. Diese Erkrankung kommt in allen Teil der Welt vor, insbesondere aber in Ostasien. Gelegentlich können auch Hunde, Katzen, Füchse und andere Karnivoren daran erkranken. Eine Infektion erfolgt durch die Aufnahme prozerkoidhaltiger Kleinkrebse (z.B. über das Trinkwasser) oder durch den Verzehr plerozerkoidhaltiger zweiter Zwischenwirte (z.B. Frösche). Im Anschluss penetrieren die aufgenommenen Plerozerkoide (im neuen Wirt) den Verdauungstrakt und siedeln sich im Bindegewebe, in serösen Höhlen und in verschiedenen Organen an. Spargana werden beim Menschen am häufigsten in der Subkutis gefunden. Sie können jedoch auch in der Lunge, im Gehirn, im Auge, in den Genitalorganen und in der Peritonealhöhle vorkommen und dort pathologische Veränderungen hervorrufen. Gleiches gilt für die Sparganose von Tieren.

Die Spargana der verschiedenen Spirometra-Arten können einen Körperlänge von etwa 4 bis 10 cm erreichen.

6. Diagnose

Die Diagnose wird mittels Einachweis im Kot gestellt. Diese sind den Diphyllobothrium-Eiern sehr ähnlich.

7. Therapie

Die Spirometrose wird beim Hund und bei der Katze mit Praziquantel (7,5 mg/kgKG p.o. an zwei aufeinander folgenden Tagen) behandelt. Teilweise werden auch höhere Dosierungen (bis 1 x 40 mg/kgKG p.o. oder s.c.) empfohlen.

8. Prophylaxe

Aufgrund des breiten Spektrums an Zwischenwirten sowie paratenischen Wirten ist eine Prophylaxe bei freilaufenden Katzen und Hunden kaum durchführbar.

9. Literatur

  • Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005

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Mag. med. vet. Patrick Messner
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