Spinalnerv (Geflügel)
Synonym: Nervus spinalis
Englisch: spinal nerve
Definition
Als Spinalnerven bzw. Nervi spinales bezeichnet man die paarig aus dem Rückenmark (Medulla spinalis) hervorgehenden Nerven beim Geflügel. Sie sind Teil des peripheren Nervensystems (PNS) und entsprechen den Spinalnerven des Menschen.
Anatomie
Ein Spinalnerv entsteht aus der Vereinigung einer Radix dorsalis (Dorsalast) und einer Radix ventralis (Ventralast), die sich wiederum aus den Fila radicularia zusammensetzen. Im Dorsalast ist jeweils ein Spinalganglion (Ganglion spinale) eingeschaltet.
Anzahl
Die Anzahl der Spinalnerven hängt von der Wirbelanzahl der jeweiligen Vogelart ab und kann daher starken individuellen Unterschieden unterliegen. Beim Huhn sind z.B. 41 Spinalnervenpaare ausgebildet.
Je nach Wirbelsäulenabschnitt unterscheidet man folgende Spinalnerven:
- Halswirbelsäule: Halsnerven (Nervi cervicales)
- Brustwirbelsäule: Brustnerven (Nervi thoracici)
- Synsacrum: Synsacralnerven (Nervi synsacralis)
- Schwanzwirbelsäule: Schwanznerven (Nervi caudales)
Plexusbildung
Die Spinalnerven treten in unterschiedlicher Weise miteinander in Verbindung und bilden dabei Nervengeflechte (Plexus), aus denen wiederum Nerven hervorgehen. Auf diese Weise erfolgt eine Durchmischung der Nervenfasern, woraus Nerven mit unterschiedlichen Faserqualitäten entstehen.
- Plexus brachialis: Wird aus den Ventralästen der letzten drei Halsnerven und der ersten beiden Thorakalnerven gebildet.
- Plexus lumbosacralis: Entsteht aus den Ventralästen des 4. bis 9. Synsakralnerven. Die Nerven des Plexus sacralis ziehen durch den mittleren Abschnitt der Nieren.
- Plexus pudendus: Schließt an den Plexus lumbosacralis an, durchzieht den kaudalen Nierenabschnitt und innerviert den Eileiter bzw. Ductus deferens, die Kloake und den Schwanz.
- Plexus caudalis: Wird durch die letzten Spinalnerven geformt und innerviert den Schwanz und die Glandula uropygialis (Bürzeldrüse).
Klinik
Bei der Marek-Krankheit (Infektion mit Hühner-Herpesvirus 2, GaHV-2) verändern die Spinalnerven ihr Aussehen. Um die Krankheit histophathologisch zu sichern, werden u.a. die Nerven der Extremitäten herangezogen. Dabei können an den betroffenen Stellen neoplastisch-lymphatische Proliferationen sowie entzündliche Veränderungen nachgewiesen werden.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Geyer, Hans, Gille, Uwe. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Enke, 2008.
- King, Anthony S. et al. Handbook of Avian Anatomy: Nomina Anatomica Avium. Second Edition. Cambridge, Massachusetts. Published by the Club, 1993.
um diese Funktion zu nutzen.