Serumpepsinogen
Englisch: serum pepsinogen
Definition
Das Serumpepsinogen ist ein Laborparameter, der als Biomarker für die Progression von atrophischen Erkrankungen des Magens und die Entwicklung eines Magenkarzinoms verwendet werden kann.
Hintergrund
Pepsinogen wird in zwei Typen unterteilt, die in verschiedenen Bereichen des Magens bzw. Duodenums produziert werden:
- Pepsinogen I (PG I): wird in den Hauptzellen des Korpus produziert
- Pepsinogen II (PG II): wird zudem in Kardia, Pylorus und den Brunner-Drüsen des Duodenum sezerniert
Die Serumlevel beider Parameter und das PG I/II Verhältnis sind hinweisend auf das Erkrankungsstadium, da sie sich während des gesamten Prozesses von der Entzündung bis zur Karzinogenese im Magengewebe kontinuierlich ändern. In Kombination mit anderen serologischen Markern, wie z.B. Gastrin, können die Serumpepsinogenlevel somit bei der Bestimmung des Schweregrads und der Lokalisation helfen.
Labormedizin
Material
Für die Bestimmung mittels ELISA werden 50 µL Serum benötigt.
Interpretation
Ein vermindertes PG I-Level und PG I/II-Verhältnis ist ein Zeichen für eine fortgeschrittene Atrophie der Magenschleimhaut. Auffällige Serumpepsinogenwerte wurden in mehreren Studien mit einem erhöhten Risiko für ein Magenkarzinom assoziiert, insbesondere bei zeitgleicher Helicobacter pylori-Serologie.
In der S3-Leitlinie Magenkarzinom von 2019 wurde von einem Screening auf pathologisch niedrige Serumpepsinogene in Europa bisher abgeraten, da der Nutzen vermutlich nur in Regionen mit hoher Magenkarzinom-Prävalenz relevant ist.[1]
Literatur
- Qin et al., Clinical value of serum pepsinogen in the diagnosis and treatment of gastric diseases, World J Gastrointest Oncol, 2023
Quellen
- ↑ S3-Leitlinie Magenkarzinom, Version 2.0, August 2019, abgerufen am 21.11.2024