Sertolizelltumor
Synonyme: Sertolizell-Hodentumor, Sertolizelltumor
Definition
Der Sertolizelltumor ist ein seltener, potentiell hormonproduzierender Hodentumor, der von den Sertoli-Zellen des Hodens ausgeht. Er gehört zu den Keimstrang- und Stromatumoren.
siehe auch: Sertolizelltumor (Ovar)
Epidemiologie
Sertolizelltumoren machen etwa 0,5 bis 1,5 % der Hodentumoren aus. Ein Erkrankungsgipfel wie bei anderen Hodentumoren fehlt. Etwa 1/3 der Patienten sind Kinder unter 10 Jahren.
Ätiologie
Die Ätiologie ist unklar. Es besteht eine Assoziation mit testikulärer Feminisierung, dem Peutz-Jeghers-Syndrom und dem Carney-Komplex.
Pathohistologie
Makroskopisch ist der Tumor meist gut abgegrenzt, aber morphologisch sehr variabel. Er hat eine weißliche bis grau-gelbliche Schnittfläche. Mikroskopisch finden sich epitheliale und bindegewebige Tumoranteile, die Abgrenzung vom Seminom kann in einigen Fällen schwierig sein. Hinweise auf eine Malignität sind:
- Fehlen einer Tumorkapsel
- Satellitenherde
- Größe über 5 cm
- Gefäßinvasion
- hohe Mitoserate
- Nekrosen
- Kernpolymorphie
Dignität
Die Mehrzahl der Sertolizelltumoren sind benigne Geschwülste, die auf den Hoden beschränkt sind. Das Risiko einer malignen Transformation mit Metastasierung steigt mit zunehmender Tumorgröße. In etwa 10% der Fälle kommt es zu einer malignen Transformation.
Pathophysiologie
Sertolizelltumoren produzieren potentiell Geschlechtshormone.
Symptome
- Einseitige schmerzlose Hodenvergrößerung
- Gynäkomastie
Diagnostik
- Palpation
- Bildgebung: Sonographie, CT-Thorax, CT oder MRT des Abdomens, Skelettszintigraphie
- Labor: Blutbild, Sexualhormone in Serum und Urin (Androgene, Östrogene, Progesteron), LH, FSH, Prolaktin
Therapie
Die Therapie besteht aus der operativen Entfernung des Hodens (Orchiektomie). Kleinere Tumoren können ggf. organerhaltend enukleiert werden, wobei dann die Gefahr eines Lokalrezidivs besteht. Die Dignität des Tumors muss intraoperativ mit einer Schnellschnittuntersuchung bestätigt werden.
In Abhängigkeit vom Tumorstadium können ergänzend Chemotherapie und Bestrahlung zum Einsatz kommen. Aufgrund der geringen Fallzahl ist deren Nutzen allerdings nicht klar quantifizierbar. Die Prognose bei fortgeschrittenem Tumorstadium ist meist schlecht.
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