Sensibles Nervenaktionspotential
Synonym: sensibles Nervenaktionspotenzial
Definition
Das sensible Nervenaktionspotential, kurz SNAP, ist ein Begriff aus der Elektroneurographie. Es bezeichnet das Summenaktionspotenzial eines peripheren sensiblen Nervs nach dessen elektrischer Reizung.
Physiologie
SNAPs entstehen durch die synchrone Depolarisation mehrerer sensibler Axone nach elektrischer Stimulation. Sie repräsentieren die summierte Aktivität der afferenten Nervenfasern (meist Aβ-Fasern). Die Amplitude korreliert mit der Zahl erregbarer Nervenfasern, während die Latenz die Nervenleitgeschwindigkeit widerspiegelt.
Durchführung
Zur Ableitung des SNAPs wird ein sensibler Nerv elektrisch stimuliert (orthodrom oder antidrom). Die Antwort wird mit Oberflächenelektroden entlang des Nerven registriert. Typische Messgrößen sind:
- Amplitude (µV): Maß für die Zahl funktionsfähiger Axone
- Latenz (ms): Zeit bis zum Eintreffen des Signals
- Nervenleitgeschwindigkeit (m/s): abgeleitet aus Latenzdifferenzen bei Messung an verschiedenen Punkten
Klinische Bedeutung
Die Untersuchung des SNAPs ist ein Verfahren der Neurophysiologie zur Beurteilung peripherer Nerven. Veränderungen von Amplitude, Form oder Latenz erlauben Rückschlüsse auf:
- Axonale Schädigungen, z.B. bei Polyneuropathien oder Trauma
- Demyelinisierende Prozesse, z.B. beim Guillain-Barré-Syndrom oder bei hereditäre Neuropathien
- Fokale Läsionen, z.B. bei Engpasssyndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom
Da motorische und sensible Fasern unterschiedlich betroffen sein können, liefert die SNAP-Analyse wichtige zusätzliche Informationen neben den Muskelsummenaktionspotentialen (MSAP).