Secondary Survey
Deutsch: sekundäre Notfalluntersuchung
Definition
Der Secondary Survey ist eine umfassende strukturierte Untersuchung von Notfallpatienten, die nach der Stabilisierung der Vitalzeichen durchgeführt wird. Ziel ist es, weitere Verletzungen, Erkrankungen und anamnestisch relevante Informationen zu erfassen. Der Secondary Survey ergänzt den Primary Survey, der auf die Identifikation und Behandlung lebensbedrohlicher Zustände fokussiert ist.
Hintergrund
Die Einführung des Secondary Survey geht auf internationale Konzepte wie Advanced Trauma Life Support (ATLS) und Prehospital Trauma Life Support (PHTLS) zurück. Während der Primary Survey die Behandlung lebensbedrohlicher Zustände priorisiert, dient der Secondary Survey der erweiterten Diagnostik und der Vorbereitung weiterer therapeutischer Maßnahmen. Besonders im Schockraum und Rettungsdienst hat sich dieses Vorgehen als gut erwiesen, da es die Teamarbeit erleichtert, Sicherheit schafft und die Behandlungsqualität nachweislich verbessert.
Bestandteile
Die Anamnese wird strukturiert nach SAMPLER-Schema und OPQRST-Schema erhoben, neurologische Auffälligkeiten werden gezielt nach der HINTS-Methode oder vergleichbaren Untersuchungsprotokollen überprüft. Die körperliche Untersuchung umfasst Kopf, Hals, Thorax, Abdomen, Becken, Extremitäten sowie Rücken und Gesäß.
Die genauen Inhalte des Secondary Survey sind situativ unterschiedlich. Sie können (z.B. im Schockraum) durch spezifische Maßnahmen wie 12-Kanal-EKG, Notfallsonografie, Röntgen, CT-Traumaspirale, Thrombelastometrie oder Blutgasanalyse ergänzt werden. Eine lückenlose Dokumentation sowie eine strukturierte Übergabe an weiterbehandelnde Teams sind wichtige Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz des Surveys.
Literatur
- Becker. Schockraummanagement. In Dietz-Wittstock, Kegel, Glien und Pin (Hrsg.), Notfallpflege – Fachweiterbildung und Praxis. Springer. 2022
- Flohé et al. Schwerverletztenversorgung. Diagnostik und Therapie der ersten 24 Stunden. Thieme. 2018
- Laue et al. Schockraummanagement beim Schwerverletzten. Notfall und Rettungsmedizin, 22, 63–78. 2019
- Schweigkopfler und Hoffmann. Erstmaßnahmen des Notarztes. In Pape, Hildebrand und Rucholtz (Hrsg.), Management des Schwerverletzten (S. 79–88). Springer. 2018