Schallwellenmassage
Definition
Die Schallwellenmassage gehört zu den vibroakustischen Verfahren und verbindet Elemente aus der rezeptiven Musiktherapie, der Klangtherapie, der Muskelrelaxation, der basalen Stimulation, der Atemmassage und der Schmerztherapie. Auditives und sensorisches Klangerleben wird kombiniert. Das Verfahren steht in der Tradition der Arbeit mit Klanginstrumenten. Es ermöglicht auf elektronischem Wege das Hören und Spüren einzelner Töne, Tonreihen und ganzer Musikstücke, auch die Lieblingstücke der Anwender. Es handelt sich um ein gerätegestütztes Verfahren, welches mit musik- und toninduzierten Vibrationen durch Schalldruck eine sensible Ganzkörperstimulation bewirkt.
Indikationen
Neurologische Erkrankungen wie Mb Parkinson, MS, Barreé-Syndrom:
- Traumata von Gehirn oder Rückenmark, Menschen im Wachkoma
- Degenerative Skeletterkranklungen
- Psychische und psychosomatische Erkrankungen
- Spannungskopfschmerzen
- Demenz
- Obstipation
- Chronische Atemwegserkrankungen und Beatmung
- Pneumonie, Kontraktur- und Thromboseprophylaxe
Kontraindikationen
Herzschrittmacher, Defibrillatoren
- Medikamentös nicht kompensierte Anfallsleiden
Wirkung und Wirkmechanismus
Die Verteilung der Schallschwingungen erfolgt mechanisch über Knochenleitungen, Wassermoleküle und Körperhohlräume bis in jede Zelle. Deshalb sind die Vibrationen am ganzen Körper, auch bei Körperpartien, die keinen direkten Kontakt zur Schallmatte bzw. - liege haben, palpierbar. Sensorisch sprechen Mechanorezeptoren in der Haut, in der Muskulatur, in Gelenken und inneren Organen an. RA -, SA- und PC - Rezeptoren wandeln die durch Schalldruck erzeugten mechanischen Reize in elektrische Reize um und machen Sie somit verarbeitbar für das ZNS. Neben der Körperwahrnehmung melden die Mechanorezeptoren durch die Vibration einen erhöhten Spannungszustand der Muskulatur worauf die Kontraktion gehemmt bzw. relaxiert wird. Schmerzen und Spastiken können dadurch verringert werden. Der Teufelskreis aus Strukturschaden und reflektorischen Muskelverspannungen, die sich gegenseitig unterhalten, kann durchbrochen werden. Musiktherapeutisch spricht das Gerät das Gehirn parallel auf sensorischer, kognitiver und emotionaler Ebene an, stimuliert und integriert neuronale Vernetzungen in einer musikspezifischen Weise. Tests haben ergeben, dass durch die tiefreichenden Vibrationen Bronchialsekret mobilisiert werden kann. Sekret kann vermehrt abgehustet bzw. abgesaugt werden. Die verstärkte costoabdominale Atmung führt zu einer verbesserten Sauerstoffzufuhr in alle Zellen und Gewebe, die Lunge wird besser belüftet. Es wird eine wesentlich größere Tiefenwirkung erreicht, als bei anderen Massageanwendungen, weil diese, ob manuell oder motomechanisch, in der Regel transversal erfolgen, während Schallwellenmassage longitudinal erfolgt. Wegen der schonenden und angenehmen Wirkungsweise ist das Verfahren auch für Schwerstkranke geeignet. Das Verfahren kann gut mit anderen Methoden kombiniert werden, z.B. Akupunktur. Die Grenzen des Verfahrens bestehen, wie für physikalische Verfahren typisch, in der unspezifischen Wirkungsweise. Es ist selten eine zielgenaue Therapie möglich, der Therapieerfolg ist individuell, sowohl in der Vielfalt als auch im Grad der Linderung von Gesundheitsproblemen. Manche Wirkungen zeigen sich schon nach einer Anwendung (z.B. bei Spannungskopfschmerzen), andere erst nach mehrwöchigem Einsatz. Das Verfahren ist eher für die rehabilitative und pflegende Medizin, weniger für die Akutmedizin geeignet.
Formen
Es sind unterschiedliche Gerätekonfigurationen möglich. Die Applikation der Schallwellen erfolgt entweder über eine mobile Matratze für den Einsatz im Krankenbett oder auf einer Massageliege oder über einen Sessel, in den die Schallgeber eingearbeitet sind.
um diese Funktion zu nutzen.