Rote Biotechnologie
Synonym: medizinische Biotechnologie
Definition
Die rote Biotechnologie bezeichnet einen Bereich der Biotechnologie, der sich schwerpunktmäßig mit der Forschung und Entwicklung medizinisch relevanter Produkte wie Medikamenten, Therapieformen, etc. beschäftigt.
Die Farbe Rot symbolisiert dabei das Blut, stellvertretend für den gesamten menschlichen Organismus.
Aufgaben und Ziele
Zentrale Aufgabengebiete und Zielsetzungen der roten Biotechnologie sind:
- die Entwicklung medizinisch relevanter Produkte wie Impfstoffe, Therapeutika und diagnostisch relevante Substanzen
- verschiedene Plattformtechnologien (Biokatalyse, Analytik, Fermentation, etc.)
- Erforschung von bestimmten Organismen aus der Tier- und Pflanzenwelt, aus denen sich unter Umständen medizinische Stoffe herstellen lassen können
- Synthese von verschiedensten Wirkstoffen aus genetisch veränderten Organismen
Wendepunkte in der roten Biotechnologie
- Entdeckung von krankheitserregenden Mikroorganismen im 15. Jahrhundert
- Entdeckung des Penicillins im Jahr 1928 durch Alexander Fleming
- Aufklärung der Doppelhelix-Struktur der DNA durch Watson und Crick 1953
- Humangenomprojekt um das Jahr 2000
Methoden
- Heilung von Krankheiten durch Gentherapie
- Herstellung von Biochips und anderen modernen Diagnostikverfahren
- Entwicklung und Erforschung neuer Wirkstoffe
Anwendungsgebiete
Medizinische Diagnostik
- Nachweis von Infektionskrankheiten
- Pharmakogenomik
- Erklärung von Resistenzen gegenüber speziellen Wirkstoffen durch genetische Ursachen
- Entwicklung des Biochips zur extrem zeitnahen und exakten Diagnostik
- individuelle Einstellung der Medikamente durch Identifikation der genetischen Prädisposition des Patienten
- pränatale Diagnostik und sonstiger Nachweis von genetisch vererbbaren Erkrankungen
- Vaterschaftstests
- Populationsgenetik (Nachweis von Bevölkerungsveränderungen)
- Kriminaltechnik
Gentherapie
- Gentechnischer Eingriff in die molekularen Steuerungs- bzw. Wachstumsmechanismen eines Tumors (Ausschaltung von malignem Gewebe ohne Radio- oder Chemotherapie; Umprogrammierung von Zellen)
- Gene als Impfstoffe zur Mobilisierung des Immunsystems durch die Übertragung von immunmodulatorischen Genen
- Somatische Gentherapie: Ersatz eines defekten Gens durch Entnahme, Kultivierung, gentechnische Veränderung und Implantation der betroffenen Zellen
- Keimbahntherapie (Beeinflussung des Genmaterials im Embryo)
Arzneimittelproduktion
- Produktion von Impfstoffen, Interferonen, Insulin oder Gerinnungsfaktoren durch gentechnische Herstellung
- Beeinflussung einer Krebserkrankung durch gentechnisch veränderte, in das Tumorareal implantierte Zellen
Regenerationsmedizin
- Stammzelltherapie: Nachzüchtung und Einbringen von Zellmaterial, welches im Organismus nicht mehr seiner Aufgabe nachkommt (z. B. Langerhans-Inseln)
- Tissue Engineering: Nachzüchtung von beschädigtem Gewebe durch körpereigenes Material (optimale Verträglichkeit ist garantiert)
- Nachzüchtung von Herzmuskelzellen bei Herzinfarkt
Fachgebiete:
Genetik, Gentechnik
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