Reset-Osmostat
Synonyme: Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion Typ C, Reset-Barostat
Englisch: reset osmostat
Definition
Als Reset-Osmostat, kurz RO, wird die Verschiebung des Schwellenwertes der Serumosmolalität bezeichnet, die zu einer Dysnatriämie (Hypo- oder Hypernatriämie) führt. Es handelt sich um eine Variante des Syndroms der inadäquaten Antidiurese (SIAD).
Hintergrund
Im gesunden Zustand fördert die Freisetzung von ADH die Wasserrückresorption in den Nieren, wodurch die Serumosmolalität konstant bei ca. 280 mOsm/kg gehalten wird.
Bei einer RO-Hyponatriämie liegt die Serumosmolalität unter 280 mOsm/kg. Es kommt zu einer Erhöhung der ADH-Freisetzung, wobei die Wasserausscheidung und die Urinverdünnung unverändert bleiben.
Epidemiologie
Die genaue Prävalenz des Reset-Osmostats ist derzeit (2024) nicht bekannt. Ein erhöhtes Vorkommen wurde in Langzeitpflegeeinrichtungen festgestellt.
Klinik
RO ist u.a. zu beobachten bei:
- schweren Infektionen (z.B. Tuberkulose)
- Medikamenten: Carbamazepin, Venlafaxin
- Schwangerschaften
- Tetraplegie
- Alkoholismus
- Unterernährung
- Hirnblutungen
- Enzephalitis
- Psychosen
Häufig verläuft die RO asymptomatisch.
Diagnostik
Die Bestimmung des Serumnatriums und der Serumosmolalität ist wegweisend. Bei einem RO liegt die Konzentration des Serumnatriums i.d.R. bei 125–130 mmol/l. Zusätzlich kann die Harnosmolalität erhöht sein. Bei einem Wasserbelastungstest sinkt diese jedoch auf < 100 mOsmol/kgH2O ab.
Differentialdiagnosen
- Pseudohyponatriämie
- hypotone Hyponatriämie
Therapie
Eine Therapie ist im Regelfall nicht erforderlich, obwohl dies zum Teil kontrovers diskutiert wird.
Quellen
- Schwarz et al., Konsensusempfehlungen zur Diagnose und Therapie der Hyponatriämie der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie 2024, Wien Klin Wochenschr, 2024
- Feder et al., Reset Osmostat: Facts and Controversies, Indian J Nephrol, 2019