Remote Cerebellar Hemorrhage
Englisch: remote cerebellar hemorrhage
Definition
Die Remote Cerebellar Hemorrhage, kurz RCH, ist eine spontane intrazerebrale Blutung der hinteren Schädelgrube bei postoperativen Patienten. Sie tritt meist wenige Stunden nach einer supratentoriellen Kraniotomie auf, seltener nach Dekompression des Foramen magnums oder bei Wirbelsäulenoperationen.
Epidemiologie
Die Remote Cerebellar Hemorrhage ist relativ selten und tritt bei ca. 0,1 bis 0,6 % der Patienten mit supratentorieller Kraniotomie auf, die meist i.R. eines Aneurysma-Clippings, einer Temporallappenepilepsie oder einer Tumorresektion durchgeführt wurde. Männer sind etwas häufiger betroffen. Das mediane Erkrankungsalter liegt bei 51 Jahren.
Ätiopathogenese
Ursächlich für die Remote Cerebellar Hemorrhage ist vermutlich eine Liquor-Hypovolämie mit Verlagerung der Kleinhirnhemisphären nach inferior. Ein Riss oder eine Okklusion von tentoriellen Brückenvenen führt zu einer oberflächlichen Kleinhirnblutung mit oder ohne hämorrhagische Nekrose.
Klinik
Die meisten Fälle von RCH sind asymptomatisch und stellen einen radiologischen Zufallsbefund in der postoperativen Nachsorge dar. Einige Patienten zeigen ein verzögertes Aufwachen aus der Narkose, eine Vigilanzminderung, Krampfanfälle oder ein Kleinhirnsyndrom.
Radiologie
In der nativen kranialen Computertomographie (cCT) finden sich hyperdense Blutstreifen, die sich über die Folia cerebelli legen (Zebra-Zeichen). Die RCH kann bilateral, ipsilateral oder kontralateral zur Operationsseite auftreten.
In der Magnetresonanztomographie zeigt sich ein variables Bild, je nach Alter des Hämatoms (siehe: spontane intrazerebrale Blutung). In der T2*-Sequenz (GRE, SWI) finden sich hypointense Streifen mit Blooming-Artefakt.
Differenzialdiagnosen
- superfizielle Siderose
- Blutung einer Kleinhirnmetastase oder eines primären Kleinhirntumors
- traumatische Kleinhirnblutung
Therapie
Eine operative Entfernung des Hämatoms ist nur selten notwendig. Die Therapie erfolgt i.d.R. konservativ.
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