Schulter axial
Synonyme: Röntgen-Schulter (axial), Röntgenaufnahme der Schulter (axial), Röntgen-Schulter (axiale Aufnahme), Röntgen-Schulter (axiale Projektion)
Definition
Als Schulter axial wird eine Röntgenaufnahme der Schulter in axialer Projektion bezeichnet.
Einteilung
Je nach Richtung des Zentralstrahls unterscheidet man zwischen:
- kraniokaudale bzw. superoinferiore axiale Aufnahme: Standardaufnahme
- kaudokraniale bzw. inferosuperiore axiale Aufnahme, auch Lawrence-Aufnahme genannt: bei liegenden Patienten
- modifizierte Traumaaufnahme
Kraniokaudale axiale Aufnahme
Indikationen
Die kraniokaudale axiale Aufnahme ist die axiale Standardaufnahme. Sie wird bei vermuteten Luxationen und glenohumeralen Instabilitäten angefertigt, insbesondere wenn diese in der anteroposterioren Aufnahme nicht gut erkennbar sind.
Durchführung
Der Patient sitzt neben dem Detektor, der sich auf mittlerer Brusthöhe unter der Axilla befindet. Der betroffene Arm ist abduziert, der Ellenbogen liegt der Kassette auf. Der Arm muss so weit abduziert werden, dass das Schultergelenk mittig zum Detektor liegt. Der Kopf wird zur kontralateralen Seite geneigt.
Technische Faktoren
- axiale Projektion (kraniokaudal)
- Zentrierpunkt: Schultergelenk mit einem Winkel von 5 bis 15° zum Ellenbogen geneigt
- Kollimation: anterior und posterior bis zu den Hauträndern, lateral bis zum proximalen Drittel des Humerus, medial muss das Schultergelenk erfasst sein
- Ausrichtung: Querformat
- Detektorgröße: 18 x 24 cm
- Belichtung: 50 bis 60 kVp, 8 bis 15 mAs
- SID: 100 cm
- Streustrahlenraster: nein
Qualitätsfaktoren
Der Humeruskof muss überlagerungsfrei dargestellt werden. Seine Beziehung zum Glenoid sowie das Akromion und der Processus coracoideus sind gut erkennbar.
Kaudokraniale axiale Aufnahme
Indikationen
Die kaudokraniale Aufnahme wird meist bei Patienten durchgeführt, die nur in Rückenlage untersucht werden können. Sie dient der Beurteilung vermuteter Schulterluxationen und proximaler Humeruspathologien und eignet sich zur Darstellung der Gelenkflächen von Humeruskopf und Glenoid. Hill-Sachs-Läsionen und das Tuberculum minus humeri sind erkennbar.
Durchführung
Der Patient befindet sich in Rückenlage. Der Detektor wird senkrecht zum Tisch hinter bzw. auf die betroffene Schulter gelegt und bis möglichst weit an den Hals geschoben. Der Arm wird so weit wie möglich abduziert und außenrotiert. Der Kopf des Patienten wird zur kontralateralen Seite gedreht.
Technische Faktoren
- axiale Projektion (kaudokranial)
- Zentrierpunkt: Röntgenröhre befindet sich in gleicher Ebene wie das Schultergelenk. Kaudokranialer Zentralstrahl ist um 20 bis 30° nach medial gekippt.
- Kollimation: anterior und posterior zu den Hauträndern, lateral bis proximaler Humerusdrittel, medial zum Schultergelenk
- Ausrichtung: Querformat
- Detektorgröße: 18 x 24 cm
- Belichtung: 50 bis 60 kVp, 8 bis 15 mAs
- SID: 100 bis 150 cm
- Streustrahlengitter: nein
Qualitätsfaktoren
Der Humeruskopf wird überlagerungsfrei dargestellt. Seine Beziehung zum Glenoid sowie das Akromion und der Processus coracoideus sind gut erkennbar. Das Tuberculum minus projiziert sich anterior im Profil. Der Processus coracoideus zeigt nach anterior.
Modifizierte Traumaaufnahme
Indikationen
Die modifizierte Traumaaufnahme dient der Beurteilung des Schultergelenks im Rahmen eines Traumas. Insbesondere für Schulterluxationen, Glenoidfrakturen und Hill-Sachs-Läsionen weist sie eine höhere diagnostische Aussagekraft als die seitliche Röntgenaufnahme (Y-View) auf. Bei der posterioren Luxation ist der Humeruskopf nach oben zum Glenoid verschoben, bei der anterioren nach unten.
Durchführung
Die Röntgenaufnahme wird in Rückenlage oder im Sitzen durchgeführt. Der betroffene Arm wird neben den Patienten gelegt und falls möglich außenrotiert. Der Detektor wird unter dem Patienten parallel zum Thorax platziert.
Technische Faktoren
- axiale Projektion
- Zentrierpunkt: Schultergelenk, 45° nach kaudal geneigt
- Kollimation: superior und lateral bis zu den Hauträndern, inferior zum proximalen Drittel des Humerus, medial sollte das distale Drittel der Clavicula erfasst werden
- Ausrichtung: Hochformat
- Detektorgröße: 18 x 24 cm
- Belichtung: 60 bis 70 kVp, 10 bis 17 mAs
- SID: 100 bis 150 cm
- Streustrahlengitter: nein
Qualitätsfaktoren
Der Humeruskopf stellt sich ohne oder mit nur geringer Überlagerung dar. Seine Beziehung zum Glenoid sowie Akromion und der Processus coracoideus sind gut erkennbar. Die Strukturen erscheinen in dieser Aufnahme leicht vergrößert.
siehe auch: Röntgenuntersuchung der Schulter
um diese Funktion zu nutzen.