Polyurische Phase
1. Definition
Die polyurische Phase ist die Phase eines akuten Nierenversagens, in welcher sich die Nierenfunktion zu erholen beginnt. Aufgrund der Dysfunktion der Nierentubuli kommt es jedoch zu einer unregulierten Polyurie, die zu Dehydratation und Elektrolytstörungen führen kann.
2. Pathophysiologie
Ein Nierenversagen beginnt mit der Schädigungsphase, darauf folgt die oligurische Phase. Nach der Behebung der Ursache einer Nierenschädigung erholt sich zunächst die glomeruläre Filtrationsleistung (GFR), was zu erhöhten Mengen von Primärharn führt. Die Regeneration der tubulären Transportmechanismen benötigt jedoch länger, außerdem ist die Anforderung zur Detoxifikation durch die akkumulierten harnpflichtigen Substanzen erhöht. Viele davon sind osmotisch aktiv, was die Diurese weiter verstärkt.
3. Therapie
Eine Flüssigkeitsbilanzierung ist notwendig, um einen Flüssigkeitsverlust zu erkennen. Sofern keine Hypervolämie vorliegt, sollte die verlorene Harnmenge durche orale und/oder intravenöse Volumengabe substituiert werden. Engmaschige Laborkontrollen der Serumelektrolyte sind wichtig, um Elektrolytverluste zu erkennen und entsprechend zu substituieren. Tubulotoxische Medikamente sollten ausgesetzt werden.
4. Verlauf
Die polyurische Phase dauert in der Regel mehrere Tage, kann sich jedoch bis zu drei Wochen hinziehen. Aufgrund der Risiken von Elektrolytstörungen und Hypovolämie ist auch diese Phase mit einer erhöhten Mortalität behaftet.
5. Literatur
- Joseph M, Haniff M, To KC-Y, Ribic CM, Myśliwiec M, Drabczyk R. Acute Kidney Injury (AKI). McMaster Textbook of Internal Medicine. Kraków: Medycyna Praktyczna. https://empendium.com/mcmtextbook/chapter/B31.II.14.1, abgerufen am 25.2.2025