Orthostase-Reaktion
Definition
Die Orthostase-Reaktion ist ein physiologischer Regulationsmechanismus, der einem Abfall des Blutdrucks bei Wechsel in die Orthostase (aufrechte Körperhaltung) entgegenwirkt.
Reaktionsablauf
Beim Wechsel vom Liegen in Orthostase versacken etwa 400 ml Blut in die Venen der Beine und Bauchorgane. Das zentrale Blutvolumen sinkt daher um 400 ml. Dadurch wird der venöse Rückfluss zum Herzen verringert, das Herzminutenvolumen nimmt um etwa ein Fünftel ab.
Die dadurch hervorgerufene Stimulation der Barorezeptoren am Aortenbogen und Sinus caroticus induziert eine Gegenregulation über das Kreislaufzentrum im Hirnstamm. Der Nervus vagus (Parasympathikus) wird dabei gehemmt, der Sympathikus aktiviert.
Die ausgelöste Gegenreaktion umfasst:
- Steigerung der Inotropie und Chronotropie des Herzens
- Vasokonstriktion der Widerstandsgefäße (periphere Arteriolen)
- Steigerung des Tonus der Kapazitätsgefäße
- Senkung der Durchblutung im Bereich des Abdomens, der Niere und der Extremitäten (Kreislauf-Zentralisation)
Dadurch steigen sowohl der systolische, als auch der diastolische Blutdruck wieder annähernd auf den Ursprungswert an. Dabei kann der systolische Blutdruck im Stehen etwas niedriger, der diastolische Blutdruck etwas höher als die ursprünglichen Werte im Liegen sein. Die Herzfrequenz ist im Stehen höher.
Pathophysiologie
Ein gestörter Ablauf der Orthostase-Reaktion führt zu einem mit Hypotonie verbundenen Orthostase-Syndrom.
Klinik
Die klinische Überprüfung der Orthostase-Reaktion erfolgt durch den Schellong-Test oder den Kipptisch-Test.
um diese Funktion zu nutzen.