Ollulanose (Katze)
Synonym: Ollulanus-Infektion bei der Katze
Definition
Als Ollulanose bezeichnet man eine parasitär bedingte Erkrankung der Katze, die durch den Magenwurm Ollulanus tricuspis verursacht wird.
Erreger
Der aus der Familie der Trichostrongylidae stammende Parasit Ollulanus tricuspis ist als Männchen 0,7 bis 0,8 mm lang und zeigt eine deutliche Bursa copulatrix und zwei spicula (46 bis 57 μm). Die Weibchen hingegen sind mit 0,8 bis 1,0 mm Länge etwas größer. Sie besitzen eine kleine, kelchartige Mundkapsel und am Hinterende sind mehrere Zacken ausgebildet.
Vorkommen
Ollulanus tricuspis ist ein regional häufig vorkommender Magenparasit bei Katzen, Wildkatzen, anderen Feliden (Löwe, Tiger, Gepard in Zoos) sowie beim Hund, Fuchs (etwa 7 % der Füchse in Berlin) und Schwein.
Die Verbreitung ist in vielen Ländern Europas sowie auch im außereuropäischen Gebiet (u.a. Nord- und Südamerika, Russland, Ägypten, Türkei, Australien und Neuseeland). In Süddeutschland konnte ein Befall bei etwa 40 % der Katzen mit Freilauf nachgewiesen werden. In Brandenburg beträgt die Durchseuchungsrate 18 % bei 155 untersuchten streunenden Katzen.
Entwicklung
Ollulanus tricuspis parasitiert bei Katzen auf der Magenschleimhaut, v.a. in der Fundusdrüsenzone. Geschlechtsreife Weibchen enthalten dabei wenige gefurchte und bereits embryonierte Eier sowie Larven, die meist schon als Drittlarven (L3) abgesetzt werden. Diese Larven sind in der Lage, sich im Magen zu geschlechtsreifen Stadien zu entwickeln. Die Präpatenz beträgt 33 bis 37 Tage.
Eine Verbreitung der Larven erfolgt über Erbrochenes, das zur Kontamination der Umwelt mit larvaler sowie adulter Stadien führt. Diese können im Freien bis zu 15 Tage überleben und werden dabei von neuen Wirten per os aufgenommen. Am häufigsten ist eine Übertragung von Katze zu Katze, doch sind auch Infektionen vom Schwein zur Katze sowie umgekehrt möglich.
Klinik
Die Ollulanose führt zu chronischer, katarrhalischer Gastritis mit vermehrter Schleimsekretion. Gleichzeitig sind Epithelhyperplasie, Erosionen, zelluläre Infiltrate und Sklerosierung der Magenschleimhaut zu beobachten. Hinzu kommen oftmals ulzerative Ösophagitis, Inappetenz, Abmagerung sowie wiederholtes Erbrechen und selten auch Diarrhö.
Diagnose
Eine Diagnose wird am lebenden Tier durch die Untersuchung des Erbrochenen nach künstlicher Auslösung eines Vomitus (Xylazin 2 %ig, 0,1 ml/kgKG) oder des Sediments von Magenspülflüssigkeit gestellt. In etwa 70 bis 98 % der Fälle kann so eine Befall mit Ollulanus tricuspis nachgewiesen werden. Eine koproskopische Untersuchung ist zum Nachweis nicht geeignet.
Im Zuge der Sektion wird bei der Adspektion der Magenschleimhaut die Erkrankung oft übersehen. Hier müssen spezielle Untersuchungstechniken angewendet werden, um den Parasiten nachweisen zu können.
Therapie
Die Ollulanose wird mit Levamisol (1 x 5 mg/kgKG s.c.) behandelt. Hierbei sind die möglichen Nebenwirkungen zu beachten: u.a. Erbrechen, Speicheln, Unruhe, Zittern, usw. Ebenso kann Oxfendazol in hoher Dosis (10 mg/kgKG p.o., 2 x täglich an 5 Tagen) verwendet werden.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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