Oligosaccharidase
Definition
Bei Oligosaccharidasen handelt es sich um eine Gruppe von Verdauungsenzymen, die vornehmlich im Bürstensaum des Dünndarmepithels lokalisiert sind und Oligosaccharide in Monosaccharide spalten. Zu den wichtigsten Oligosaccharidasen gehören Saccharase, Maltase und Laktase.
Biochemie
Oligosaccharidasen katalysieren die hydrolytische Spaltung glykosidischer Bindungen in Oligo- und Polysaccharidstrukturen, insbesondere multimeren Glukoseeinheiten. Es handelt sich um membranständige, enterische Glykoproteine, die in der apikalen Membran der Enterozyten des Dünndarms lokalisiert sind. Die einzelnen Enzymsubtypen besitzen spezifische Substratpräferenzen und spalten jeweils Zwei- oder Dreifachzucker. Die Aktivität dieser Enzyme ist abhängig vom pH-Wert und erreicht ihr Optimum im leicht sauren bis neutralen Bereich.
Klinische Relevanz
Defekte oder Mangelzustände von Oligosaccharidasen führen zu Malabsorptionssyndromen mit charakteristischen Beschwerden. Bei unzureichender Enzymaktivität gelangen unverdaute Oligosaccharide in den Dickdarm, wo sie von Bakterien fermentiert werden. Dies führt zu osmotischer Diarrhö, Flatulenzen, Bauchschmerzen und Meteorismus.
Der häufigste klinisch relevante Mangel ist die Laktoseintoleranz.
Diagnostik
Die Diagnostik von Oligosaccharidasen-Mangelzuständen stützt sich auf verschiedene Verfahren. Der Wasserstoff-Atemtest ist die häufigste nicht-invasive Methode. Nach oraler Aufnahme des verdächtigen Zuckers wird die Konzentration des exhalierten Wasserstoffs gemessen. Ein Anstieg weist auf eine unzureichende Spaltung des Disaccharids und eine anschließende bakterielle Fermentation im Dickdarm hin.