Okulokardialer Reflex
Synonym: Augen-Herz-Reflex
Definition
Der okulokardiale Reflex ist eine Unterform des trigeminokardialen Reflexes. Bei Manipulation am Auge, insbesondere durch direkte Druckausübung auf den Augapfel (Bulbus oculi), orbitales Gewebe oder Zug an den Augenmuskeln, kommt es zu einem Abfall der Herzfrequenz und des Blutdrucks.
Pathophysiologie
Die kardiovaskulären Effekte des okulokardialen Reflexes sind die Folge einer Vagusstimulation. Der Reflexbogen läuft über parasympathische Fasern zwischen dem Nervus trigeminus (Nervus V) und dem Nervus vagus (Nervus X).
- Afferenter Schenkel: Nervi ciliares -> Nervus ophthalmicus -> Ganglion trigeminale (Gasser)
- Efferenter Schenkel: Nucleus ambiguus oder Nucleus dorsalis nervi vagi -> Nervus vagus
Klinik
Der okulokardiale Reflex kann bei Augenoperationen (z.B. im Rahmen einer Schiel-Operation) oder bei okulärem Trauma mit Orbitawandfraktur und Reizung/ Einklemmung der äußeren Augenmuskeln zu Zwischenfällen führen. Die vagale Stimulation äußert sich durch Übelkeit, Brechreiz, Hypotonie und Bradykardie bis hin zur Synkope oder bedrohlichen Herzrhythmusstörungen mit AV-Block und Asystolie.
Therapie
Die Therapie besteht in der sofortigen Beseitigung des auslösenden Drucks bzw. Zugs auf das Auge - z.B. durch chirurgische Intervention bei eingeklemmten Augenmuskeln. Ggf. kann eine anticholinerge Therapie mit Atropin und weitere Notfallmaßnahmen die Situation beherrschbar machen. Diese Maßnahmen sollten jedoch unter engmaschigem kardiovaskulären Monitoring durch einen erfahrenen Anästhesisten erfolgen.
Literatur
- Arasho B, Sandu N, Spiriev T, et al. Management of the trigeminocardiac reflex: facts and own experience. Neurol India. 2009 Jul-Aug;57(4):375-80.
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