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Nervus ilioinguinalis

Englisch: ilioinguinal nerve

1. Definition

Der Nervus ilioinguinalis ist ein Nerv, der dem Plexus lumbalis (Segment Th12 bis L1) entspringt. Er führt allgemein-somatosensible und somatomotorische Fasern.

2. Verlauf

Der Nerv zieht zunächst dorsal des Musculus psoas major auf dem Musculus quadratus lumborum. Etwas kranial der Crista iliaca durchbohrt er den Musculus transversus abdominis und zieht dann zwischen diesem Muskel und dem Musculus obliquus internus abdominis nach ventral.

Wie der Nervus iliohypogastricus zieht er parallel zum Ligamentum inguinale nach medial. Er durchbricht schließlich den Anulus inguinalis superficialis und verläuft außerhalb des Funiculus spermaticus am inneren Rand des Leistenkanals. Der Nerv zieht nicht durch den Anulus inguinalis profundus.

3D-Modell der Nerven des Beins. Der Nervus ilioinguinalis ist mit der Nummer 2 markiert.

3. Äste

3.1. Muskeläste

Mit seinen motorischen Ästen (Rami musculares) versorgt der Nervus ilioinguinalis die kaudalen Anteile des Musculus transversus abdominis und des Musculus obliquus internus abdominis.

3.2. Hautäste

Die Hautäste (Rami cutanei) versorgen die an das Genitale angrenzende ventromediale Haut des Oberschenkels sowie die Haut oberhalb der Symphysis pubica sensibel. Die zur Versorgung der Genitalregion dienenden Fasern werden bei Mann und Frau unterschiedlich benannt:

3.2.1. Nervi scrotales anteriores

Mit seinen Nervi scrotales anteriores versorgt der Nervus ilioinguinalis beim Mann den vorderen Teil des Hodensacks (Scrotum) und den Bereich der Peniswurzel.

Als Varietät können die Nervi scrotales anteriores auch aus dem Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis hervorgehen.

3.2.2. Nervi labiales anteriores

Die Nervi labiales anteriores versorgen bei der Frau die Labia majora.

4. Varianten

Das Versorgungsgebiet des Nervus ilioinguinalis kann als Variante auch von einem Ast des Nervus iliohypogastricus bedient werden. Der Nerv ist dann sehr schwach ausgeprägt oder fehlt ganz.

5. Klinik

Durch seine enge topographische Beziehung zu den Nieren kann es bei Nierenoperationen zu einer Schädigung des Nervens kommen. Reizungen des Nervus ilioinguinalis im Bereich der Leiste können in die Nierengegend ausstrahlen. Im Bereich seines Austrittes durch die Bauchwandmuskulatur kann er komprimiert werden, was als Ilioinguinalissyndrom bezeichnet wird.

Der Nerv vermittelt den afferenten Reiz des Cremasterreflexes.

Fachgebiete: Leibeswand

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21.03.2024, 08:55
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