Kremasterreflex
Synonyme: CR, Hodenheber-Reflex
Englisch: cremasteric reflex
Definition
Als Kremasterreflex wird die Kontraktion des Musculus cremaster durch Bestreichung der Innenseite des Oberschenkels bezeichnet, durch den eine Hebung des gleichseitigen Hodens ausgelöst wird.
Neurologie
Der Kremasterreflex ist ein physiologischer Fremdreflex. Die efferenten Fasern laufen im Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis. In welchem Nerv die afferenten Fasern laufen ist derzeit (2020) nicht endgültig geklärt. Es werden der Ramus genitalis und der Ramus femoralis des Nervus genitofemoralis sowie der Nervus ilioinguinalis diskutiert.[1]
Daraus ergeben sich auch die voneinander abweichenden Beschreibungen über die Durchführung des Kremasterreflexes:
- Bestreichen der Oberschenkelinnenseite (Ramus genitalis oder Nervus ilioinguinalis)
- Berührung des Skrotums (Ramus genitalis)
- Bestreichen der Hautregion über dem Hiatus saphenus (Ramus femoralis).
Die Variationen der sensiblen Versorgung der Leistenregion erschweren die korrekte Beschreibung zusätzlich.
Die involvierten Rückenmarkssegmente sind vermutlich L1 und L2.
Funktion
Der Kremasterreflex kann als Schutzreflex vor Gewalteinwirkungen auf den Hoden gedeutet werden. Da der Kremasterreflex auch durch niedrige Temperaturen ausgelöst wird, vermutet man, dass das Heranziehen des Hodens an den Körper auch dem Schutz vor Kälte dienen könnte, z.B. bei einem Sprung ins kalte Wasser.[2][3]
Klinisch wird der Reflex im Rahmen der Untersuchung bei Hodentorsion oder Maldescensus testis eingesetzt.[4]
Quellen
- ↑ Schwarz GM, Hirtler L The Cremasteric Reflex and Its Muscle - A Paragon of Ongoing Scientific Discussion: A Systematic Review, A systematic review. Clin Anat. 2017;30(4):498-507, abgerufen am 26.06.2020
- ↑ Winkelmann A. Äußere männliche Geschlechtsorgane. In: Kirsch J, May C, Lorke D et al., Hrsg. Taschenlehrbuch Anatomie. 2., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017.
- ↑ Dramiga, Joe [1], 2016, abgerufen am 13.05.2021
- ↑ Mellick LB, Al-Dhahir MA Cremasteric Reflex, StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2020, abgerufen am 26.06.2020