Naftidrofuryl
Handelsnamen: Dusodril® u.a.
Synonyme: (RS)-2-(Diethylamino)ethyl-3-(1-naphthyl)-2-(tetrahydrofuran-2-ylmethyl)propanoat
Definition
Naftidrofuryl ist ein Arzneistoff, der zu den Vasodilatatoren und Rheologika zählt.
Wirkmechanismus
Naftidrofuryl blockiert 5-HT2-Rezeptoren. Damit wirkt es den vasokonstriktiven und thrombozytenaggregierenden Eigenschaften des Serotonins entgegen. Zudem soll Naftidrofuryl zu einer erhöhten Verformbarkeit von Erythrozyten führen.
Indikationen
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) Stadium 2 wenn andere Therapiemaßnahmen, wie z.B. Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren, nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.
- Off-Label-Use: Raynaud-Syndrom, zerebrale Durchblutungsstörungen (insbesondere neuro-otologisch)
Darreichungsformen
Naftidrofuryllinhaltige Arzneimittel werden als Hartkapseln, Filmtabletten und als Retardtabletten angeboten.
Dosierung
- 300-600 mg/Tag p.o.
- Dosisanpassung bei schwerer Niereninsuffizienz
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Wirkung
Die Wirkung von Naftidrofuryl wird kritisch beurteilt. Die in klinischen Studien unter dem Wirkstoff erzielte Gehstreckenverlängerung besitzt nach Meinung einiger Autoren nur eine geringe Relevanz.[1] Aus pharmakologischer Sicht gibt es bei den Vasodilatatoren ebenfalls Zweifel an der Wirksamkeit, da die Dilatation der gesunden Gefäße den Blutfluss in den erkrankten Gefäßen weiter vermindern kann (Steal-Effekt).
Nebenwirkungen
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö (> 10 %)
- Unruhe, Schwindel, selten Krampfanfälle
- Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation
Kontraindikationen
- dekompensierte Herzinsuffizienz
- akutes Koronarsyndrom
- Hypotension (unter 90 mmHg systolisch)
- akuter zerebraler Insult
- klinisch relevante Blutungen
- Leberfunktionsstörung
- Epilepsie
- Schwangerschaft, Stillzeit
Wechselwirkungen
Bei Kombination mit Antiarrhythmika, Betablocker und Antihypertensiva kann es zur verstärkten Wirkung der angeführten Substanzen kommen.
Quellen
- ↑ Urspeter Masche, Beat Bundi, Janine Dörffler-Melly, Beat Frauchiger, Ursula Kühne Arnold, Dieter Schmidt: Periphere arterielle Verschlusskrankheit. pharma-kritik Jahrgang 26 , Nummer 15, PK110 Redaktionsschluss: 16. April 2005
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