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Myiasis (Kaninchen)

Synonyme: Madenbefall, Fliegenbefall

1. Definition

Als Myiasis bzw. Madenbefall bezeichnet man den Befall von Kaninchen mit Fliegenmaden, insbesondere im Anogenitalbereich oder in Wunden.

2. Vorkommen

Myiasis kommt weltweit vor und betrifft Kaninchen jeden Alters und beider Geschlechter. Eine Häufung kann v.a. in den Sommermonaten bei Außenhaltung beobachtet werden.

3. Ätiologie

Die Maden stammen meistens von Gold- oder Schmeißfliegen (Calliphoridae).

4. Pathogenese

Fliegen ernähren sich von abgestorbenem Gewebe sowie Exsudaten und siedeln sich bevorzugt in schlecht belüfteten und feuchten Hautfalten (v.a. im Anogenitalbereich) sowie in nässenden Wunden an. Während der Nahrungsaufnahme legen die Weibchen zahlreiche Eier ab, die sich nach dem Schlupf ebenfalls vom Kaninchen ernähren.

5. Klinik

Die Maden verursachen unterschiedlich stark ausgeprägte Haut- und Muskelverletzungen, die zu bakteriellen Sekundärinfektionen und Nekrosen führen.

Abhängig vom Schweregrad des Befalls und dem Ausmaß der Wunde, kommen zusätzliche Symptome wie Apathie, Inappetenz bis Anorexie und Dehydratation dazu.

6. Diagnose

Die Diagnose ist adspektorisch zu stellen.

Um den Auslöser des Madenbefalls ausfindig machen zu können, sind neben Röntgen- auch noch Blutuntersuchungen und ggf. auch eine Ultraschalluntersuchung notwendig. Häufig sind die betroffenen Tiere adipös, haben Durchfall oder Harnwegserkrankungen, weshalb das Fell verschmutzt und verklebt ist und ein ideales Milieu für Fliegenmaden bietet.

7. Therapie

Der Wundbereich muss umfangreich ausgeschert und mit warmem Wasser abgespült werden. Anschließend sind die Eier und Maden manuell zu entfernen. Je nach Ausmaß der Verletzung sind ein Wunddebridement und eine Wundbehandlung vorzunehmen. Die Maden können zusätzlich mit Ivermectin (0,4 bis 0,6 mg/kgKG s.c. oder p.o.) und Nitenpyram (1 mg/kgKG p.o.) abgetötet werden.

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

Parallel dazu ist das Kaninchen mit Infusionen, Analgetika und Antibiotika zu stabilisieren.

8. Prognose

Die Prognose hängt stark von der Ausprägung ab und ist gut bis infaust.

9. Prophylaxe

Kaninchen in Freilandhaltung sind mit einem Fliegenschutzgitter oder mit entsprechenden Netzen vor Insekten zu schützen. Die Tiere müssen täglich kontrolliert werden – insbesondere im Anogenitalbereich.

10. Literatur

  • Müller K (Hrsg.). 2017. MemoVet. HeimtierSkills. 1. Auflage, Stuttgart: Schattauer Verlag GmbH. DOI: 10.1055/b-005-148996

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02.03.2022, 14:29
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