Megacisterna magna
Englisch: mega cisterna magna
Definition
Unter der Megacisterna magna versteht man eine fokale Erweiterung der Cisterna magna. Es handelt sich um eine anatomische Normvariante ohne Krankheitswert.
Epidemiologie
Eine Megacisterna magna macht ca. 54 % aller zystischen Fehlbildungen der hinteren Schädelgrube aus.[1] Bei neugeborenen Patienten lässt sie sich in ca. 1 % der Fälle In der MRT oder CT des Schädels vorfinden.
Bei pränatalem Auftreten kann eine Megacisterna magna – in Kombination mit anderen Befunden – auf einen Hirninfarkt, eine CMV-Infektion oder eine Trisomie 18 hinweisen. Bei Kindern kann eine Assoziation zur Autismus-Spektrum-Störung vorliegen.[2][3]
Ätiologie
Die genaue Ursache der Megacisterna magna ist derzeit (2023) unklar. Vermutlich handelt es sich um das Resultat einer verzögerten Fenestration des Blake-Pouches.[4]
Klinik
Eine Megacisterna magna führt zu keinen Beschwerden. Es handelt sich um einen radiologischen Zufallsbefund.
Diagnostik
Im pränatalen Ultraschall zeigt sich ein vergrößerter retrozerebellärer Liquorraum (> 10 bis 12 mm), teilweise mit intrazystischen Septen. Der Vermis cerebelli ist unauffällig.
In der CT und MRT ist die Cisterna magna in der Regel in der medianen sagittalen Ebene auf mehr als 10 mm erweitert. Kleinhirnhemisphären, Vermis und 4. Ventrikel sind unauffällig.
Differenzialdiagnosen
- Erweiteter Liquorraum durch Kleinhirnatrophie oder -hypoplasie
- Arachnoidalzyste: schwierige Abgrenzung
- intrakranielle Epidermoidzyste: meist heterogenes, "schmutziges" Signal in FLAIR-Sequenz sowie Diffusionsrestriktion
- Dandy-Walker-Malformation: nicht intaker Vermis cerebelli
- Blake-Pouch-Zyste: meist begleitender Hydrozephalus
- pilozytisches Astrozytom: wandständige Knötchen
Literatur
- Bosemani T et al. Congenital abnormalities of the posterior fossa, Radiographics. 2015
Quellen
- ↑ Kollias SS et al. Cystic malformations of the posterior fossa: differential diagnosis clarified through embryologic analysis. Radiographics. 1993
- ↑ Rochat MJ et al. Brain Magnetic Resonance Findings in 117 Children with Autism Spectrum Disorder under 5 Years Old. Brain Sci. 2020
- ↑ Erbetta A et al. Neuroimaging findings in 41 low-functioning children with autism spectrum disorder: a single-center experience. J Child Neurol. 2014
- ↑ Robinson AJ, Goldstein R. The cisterna magna septa: vestigial remnants of Blake's pouch and a potential new marker for normal development of the rhombencephalon, J Ultrasound Med. 2007
Peer-Review durch Bijan Fink |