Mahaim-Bündel
nach dem belgischen Kardiologen Ivan Mahaim (1897-1965)
Synonyme: Mahaim-Faser, Mahaim-Bahn
Englisch: Mahaim fibers, Mahaim bundles, Mahaim pathways
Übersicht
Beim Mahaim-Bündel handelt es sich um eine akzessorische Leitungsbahn (AP) des Erregungsleitungssystems des Herzens. Es tritt sehr selten auf und kann die Ursache einer Mahaim-Tachykardie, eines Präexzitationssyndroms, sein.
Hintergrund
Das Mahaim-Bündel weist eine antegrade und dekrementale Leitungseigenschaft auf. Es verläuft i.d.R. von der anterioren Wand des rechten Vorhofs (in der Nähe der Trikuspidalklappe) zum rechten Tawara-Schenkel (atriofaszikulär), seltener zum rechten Ventrikel (atrioventrikulär). Extrem selten findet sich ein faszikulo-ventrikulärer Verlauf.
Etwa 40 % der Patienten mit Mahaim-Bündel weisen noch eine weitere akzessorische Bahn oder einen AV-Knoten mit zwei Bahnen auf. Weiterhin ist es mit einer Ebstein-Anomalie assoziiert.
Diagnostik
Das Mahaim-Bündel lässt sich mittels EKG und elektrophysiologischer Untersuchung diagnostizieren.
EKG
Während des Sinusrhythmus fehlt i.d.R. eine offensichtliche Präexzitation z.B. in Form einer Delta-Welle. Subtile EKG-Veränderungen umfassen das Fehlen septaler Q-Zacken in den Ableitungen I, aVL, V5 und V6 oder das Vorhandensein von rS-Komplexen in Ableitung III.
Bei einer Mahaim-Tachykardie zeigt sich eine Linksschenkelblock-Morphologie und ein rS-Komplex in V1. Diese antidrome AV-Reentrytachykardie beruht auf einem Makroreentry, wobei die akzessorische Bahn antegrad, das physiologische Reizleitungssystem retrograd leitet.
Literatur
- Katritsis DG et al. Mahaim Accessory Pathways, Arrhythm Electrophysiol Rev. 2017 Apr; 6(1): 29–32, abgerufen am 09.12.2020
- Sternick EB Mahaim Fibre Tachycardia: Recognition and Management, Indian Pacing Electrophysiol J. 2003 Apr-Jun; 3(2): 47–59, abgerufen am 09.12.2020