Tawara-Schenkel
nach dem japanischen Pathologen Sunao Tawara (1873-1952)
Synonym: Kammerschenkel
Englisch: Tawara branch
Definition
Die Tawara-Schenkel bilden einen Teil des Erregungsleitungssystems des Herzens.
Anatomie
Die Tawara-Schenkel leiten die Erregung des His-Bündels über Nexus auf das Arbeitsmyokard weiter.
Zunächst zweigt der linke Tawara-Schenkel (Crus sinistrum) nahezu senkrecht und fächerförmig vom His-Bündel ab. Aus ihm gehen folgende Strukturen hervor:
- posteriorer Faszikel: zum hinteren Papillarmuskel und zur benachbarten Ventrikelmusulatur
- mittlerer Faszikel: zum Spitzenbereich der Hinter- und Seitenwand
- anteriorer Faszikel: zum vorderen Papillarmuskel, apikalem Ventrikelseptum und zur Herzspitze
Der rechte Tawara-Schenkel (Crus dextrum) verläuft weiter nach vorn und tritt in das Myokard des Kammerseptums ein. Im mittleren Drittel des Septums verläuft es subendokardial und strahlt über Trabecula septomarginalis zum vorderen Papillarmuskel und zur benachbarten Ventrikelwand aus. Weitere Äste gelangen zur Herzspitze.
Histologie
Das Erregungsleitungssystem besteht aus spezialisierten Kardiomyozyten, den sogenannten Purkinje-Fasern. Diese großen Zellen sind myofibrillen- und glykogenreich, aber nur schwach kontraktil. Über Nexus (Connexine 40 und 43) sind sie elektrophysiologisch gekoppelt. Transversale Tubuli fehlen meist. Die Energiegewinnung erfolgt insbesondere durch anaerobe Glykolyse.
Physiologie
Die Erregungsleitungsgeschwindigkeit in den Tawara-Schenkeln beträgt 2 bis 4 m/s, sodass die gesamte Ventrikelmuskulatur innerhalb von 120 ms vollständig erregt ist. Die Zeit entspricht der Dauer des QRS-Komplexes im EKG.
um diese Funktion zu nutzen.