nach dem deutschen Chirurgen Otto Wilhelm Madelung (1846-1926)
Englisch: Madelung's deformity
Die Madelung-Deformität ist eine Wachstumsstörung des Unterarms, die mit einer charakteristischen Fehlstellung einhergeht.
ICD-10-Code: Q74.0
Es handelt sich um eine Dysostose, die durch einen gestörten Ablauf der enchondralen Ossifikation bedingt ist. Im Laufe des Wachstums kommt es zu einem Zurückbleiben der distalen Radius-Metaphyse. Dadurch wird die Ulna länger als der Radius.
Die Ulna ragt an der Dorsalseite des Handgelenks hervor. Dadurch kommt es zur sogenannten Bajonett-Fehlstellung der Hand. Differentialdiagnostisch kann diese auch aus einer in Fehlstellung verheilten distalen Radiusfraktur resultieren.
Bei der Madelung-Deformität ist die Beweglichkeit des Handgelenkes eingeschränkt. Die Dorsalextension und die Abduktion nach ulnar werden durch knöcherne Hemmung behindert. Es bestehen in der Regel keine Schmerzen.
Die Therapie ist bei einer als behindernd empfundenen Bewegungseinschränkung zu erwägen und ist in der Regel operativ. Dabei kann entweder die Ulna verkürzt werden (Verkürzungsosteotomie) oder der Radius durch eine Umstellungsosteotomie verlängert werden. Ziel ist der Ausgleich der bestehenden Längendifferenz und die Verbesserung der Funktionalität.
Siehe auch: Madelung-Syndrom
Fachgebiete: Orthopädie
Diese Seite wurde zuletzt am 23. April 2021 um 22:56 Uhr bearbeitet.
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