Vickers-Ligament
nach dem australischen Handchirurgen David Whitman Vickers (*1940)
Englisch: Vickers ligament
Definition
Das Vickers-Ligament ist ein aberrantes Band auf der Palmarseite des Handgelenks. Es verbindet das Os lunatum und den ulnokarpalen Komplex mit dem distalen Radius. Das Band tritt häufig bei Patienten mit Madelung-Deformität auf.
Hintergrund
Das Vickers-Ligament wirkt wie eine Verstärkung des palmaren Bandapparates und wird als Ursache für die Madelung-Deformität angesehen. Das Vorhandensein des Ligamentes begünstigt den vorzeitigen Verschluss des ulnarseitigen Anteils der distalen radialen Epiphysenfuge, was zu einem Zurückbleiben der distalen Radiusmetaphyse führt. Dies erzeugt ein Ungleichgewicht zwischen Radius und Ulna und so eine Deformierung des Handgelenks. Nicht alle betroffenen Patienten weisen ein Vickers-Ligament auf, weshalb Uneinigkeit über den Pathomechanismus besteht.
Therapie
Zur Behandlung der Madelung-Deformität kann insbesondere in frühen Stadien eine sogenannte Physiolyse durchgeführt werden. Dabei wird das Vickers-Ligament durchtrennt und entfernt sowie die verschlossene Wachstumsfuge reseziert, um ein möglichst normales Wachstum zu gewährleisten. Ziel ist die Symptomlinderung sowie eine kosmetische Korrektur bei entsprechendem Patientenwunsch. Die besten postoperativen Ergebnisse werden erzielt, wenn die Epiphysenfuge noch offen ist.
Literatur
- Hefti F. et al., Kinderorthopädie in der Praxis, Springer, 2008
- Buck-Gramcko D., Ein Leben für die Handchirurgie, Steinkopff Verlag, 2007
- e.Medpedia – Madelung-Deformität, abgerufen am 09.08.2023
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