Unteres Motoneuron
Englisch: lower motor neuron, LMN
Definition
Die unteren Motoneuronen, kurz LMNs, sind Motoneuronen im Vorderhorn des Rückenmarks und in den motorischen Hirnnervenkernen, die ihre Impulse direkt an die Muskulatur abgeben. Sie erhalten ihrerseits Reize der oberen Motoneuronen (UMNs).
Hintergrund
Alle Willkürbewegungen basieren auf der Funktionsfähigkeit der unteren Motoneuronen, da sie den eigentlichen Link zwischen Nervensystem und Muskulatur darstellen. Sie werden selbst durch den Neurotransmitter Glutamat erregt und geben die Erregung über Acetylcholin in den motorischen Endplatten an den Muskel weiter.
Einteilung
Die unteren Motoneurone lassen sich nach der Art der Muskelfasern, die sie innervieren, in drei Gruppen einteilen:
- Alpha-Motoneurone (α-MNs) innervieren die extrafusalen Muskelfasern und sorgen so für die Kontraktion des Muskels.
- Beta-Motoneurone (β-MNs) innervieren sowohl intrafusale Fasern der Muskelspindeln als auch extrafusale Fasern.
- Gamma-Motoneurone (γ-MNs) innervieren nur intrafusale Muskelfasern und dienen so indirekt der Propriozeption.
Klinik
Spezifische Läsionen der unteren Motoneuronen kommen z.B. im Rahmen bestimmter Motoneuronerkrankungen vor. Sie können isoliert oder gemeinsam mit einer Schädigung der oberen Motoneuronen auftreten. Beispiele sind die progressive Muskelatrophie (PMA) oder die amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Typischerweise verursachen Ausfälle der unteren Motoneuronen neurologische Symptome wie schlaffe Paresen, Areflexie und Muskelatrophie.
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