Kavernom
Synonyme: Cavernom, kavernöses Angiom, kavernöses Hämangiom, Haemangioma cavernosum
Englisch: cavernoma, cavernous hemangioma, cavernous angioma
Definition
Kavernome sind gutartige Gefäßmissbildungen, die prinzipiell in allen Geweben vorkommen können. Klinisch relevant sind insbesondere zerebrale und spinale Kavernome sowie Kavernome der Leber.
Einteilung
Kavernome können u.a. nach ihrer Lokalisation eingeteilt werden. Klinisch relevante Kavernome sind beispielsweise:
- zerebrales Kavernom
- spinales Kavernom
- orbitales Kavernom
- portales Kavernom der Leber (Leberhämangiom)
- Kavernom der Milz
- intraossäres Kavernom
- Kavernom der Haut
Nomenklatur
Die Bezeichnungen Kavernom und Hämangiom werden der Literatur unterschiedlich und z.T. widersprüchlich definiert. Teilweise werden Kavernome als eine Form der Hämangiome angesehen, sodass sie gutartige Gefäßtumore darstellen. Dies trifft beispielsweise auf die Kavernome der Haut sowie auf Leberhämangiome zu.
Die zerebralen Kavernome werden inzwischen nicht als Tumor, sondern als venöse Gefäßmalformation angesehen. Daher werden sie auch als zerebrale kavernöse Malformation (CCM) bezeichnet.
Histologie
Histologisch sieht man unterschiedlich große und unregelmäßig geformte sinusoidal erweiterte Gefäßräume, die so genannten Kavernen. Sie sind mit Endothel ausgekleidet. Diese Sinusoide grenzen entweder direkt oder bindegewebig getrennt aneinander. Anatomisch befinden sich die Kavernen gewissermaßen im Nebenschluss zu den Blutgefäßen.
Da ein Kavernom keine Kapsel besitzt, fehlt eine echte Abgrenzung der Läsion zum umgebenden Gewebe.
Pathophysiologie
Kavernome sind durch einen langsamen bis stagnierenden Blutfluss gekennzeichnet. Dies bedingt das häufige Auftreten von intraluminalen Thrombosen mit sekundärer Organisation und partieller Rekanalisation, sowie die Ausbildung von verdickten und verkalkten Gefäßwänden.
Weiterhin kommt es häufig zu intra- und extraläsionalen Mikro- oder Makroblutungen aus dem Kavernom, infolge welcher sich Hämosiderin und Cholesterinkristalle in- und außerhalb der Läsion ablagern.
Kavernome können im Verlauf eine Größenprogredienz aufweisen und durch raumfordernde Wirkung symptomatisch werden.
Symptome
Je nach Lokalisation können sich Kavernome klinisch unterschiedlich darstellen (z.B. epileptische Anfälle). Häufig bleiben sie zeitlebens asymptomatisch.
Diagnostik
- Computertomographie (CT): als primäre Bildgebung im Rahmen der Akut- und Notfalldiagnostik. Wird eingesetzt für den Nachweis von Verkalkungen und akuten Blutungen.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Die Diagnose wird am sichersten mit der Magnetresonanztomographie gestellt. Sie ermöglicht Aussagen über Morphologie, Lokalisation, Ausdehnung und Größe der Raumforderung.
- Angiographie: Das Kavernom selbst ist in der Regel angiographisch okkult. In seltenen Fällen kann durch indirekte Zeichen auf ein Kavernom geschlossen werden.
Therapie
Die Therapie ist meist abwartend. Die spezielle Behandlung symptomatischer Kavernome richtet sich nach ihrer Lokalisation.