Sinus caroticus
Synonyme: Karotissinus, Carotissinus, Carotis-Sinus, Bulbus caroticus
Englisch: carotid sinus
Definition
Der Sinus caroticus ist eine Gefäßaufweitung am Anfangsteil der Arteria carotis interna, die wichtige Rezeptoren für die Regulation des Blutdrucks enthält.
Anatomie
Die Gefäßwand des Sinus caroticus enthält Barorezeptoren, die vom Ramus sinus carotici des Nervus glossopharyngeus innerviert werden. Die Zellkörper der Barorezeptoren befinden sich im Ganglion inferius nervi glossopharyngei. Sie leiten die eingehenden Reize zum Nucleus tractus solitarii weiter.
Physiologie
Adäquater Reiz der Barorezeptoren ist eine Sollwertüberschreitung des Blutdrucks, die eine glossopharyngeal induzierte Stimulation der kardioinhibitorischen Neurone der Medulla oblongata zur Folge hat. Diese vermitteln über eine Steigerung des Vagotonus die Verminderung
- der Herzfrequenz (negative Chronotropie),
- der Herzkraft (negative Inotropie),
- der kardialen Erregbarkeit (negative Bathmotropie) und
- der Erregungsleitung (negative Dromotropie).
Diese physiologischen Reaktionen senken den Blutdruck und werden in ihrer Gesamtheit als Karotissinusreflex oder umfassender als Barorezeptorreflex bezeichnet.
Klinik
Arteriosklerotische Gefäßwandveränderungen oder Tumore im Bereich des Sinus caroticus können eine Hypersensitivität der Barorezeptoren zur Folge haben (Karotissinussyndrom). In deren Folge können bereits geringfügigere äußere Druckeinwirkungen auf den Karotissinus - z.B. der Druck des Hemdkragens oder der Krawatte - Bradykardien bis hin zu kurzzeitigen Asystolien mit synkopalen Beschwerden auslösen.
Im Rahmen der Funktionsdiagnostik des Karotissinus und zur Behandlung paroxysmaler Tachykardien kann durch eine Karotissinusmassage (KSM) der Pressorezeptorenreflex iatrogen provoziert werden.
siehe auch: Parasympathikus