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Intrakutannaht nach Halsted und Chassaignac

nach dem US-amerikanischen Chirurgen William Stewart Halsted (* 23. September 1852 in New York City; † 7. September 1922 in Baltimore) und dem französischen Chirurgen Charles Marie Édouard Chassaignac (* 24. Dezember 1805 in Paris; † 26. August 1879 in Versailles)
Englisch: intracutaneous suture, intradermal suture, subcuticular suture, Halsted suture

1. Definition

Die Intrakutannaht nach Halsted und Chassaignac ist eine komplett intrakutan verlaufende Naht; die Oberhaut wird dabei nicht penetriert. Sie kann sowohl als Einzelknopf- wie auch als fortlaufende Naht erfolgen.

2. Eigenschaften

2.1. Vorteile der Intrakutannaht

  • Wegen der fehlenden Penetration der Oberhaut zeichnet sich diese Nahtvariante bei unkomplizierten Wunden durch ein exzellentes kosmetisches Ergebnis aus.
  • Da bei der Intrakutannaht neben dem Setzen von Einzelknopfnähten ebenfalls eine fortlaufende Nahtreihe möglich ist, erlaubt die Methode nach Halsted ein sehr schnelles Vernähen der Wunde.
  • Die intrakutane Hautnaht reduziert zwar nicht das Auftreten von oberflächlichen Wundinfektionen, kann jedoch in der elektiven gastrointestinalen Chirurgie das Auftreten von Wunddehiszenzen im Vergleich zur Klammernaht vermindern.[1]

2.2. Nachteile der Intrakutannaht

  • Im Vergleich zur Einzelknopfnaht nach Donati und Allgöwer erwirkt die Intrakutannaht einen weniger festen Wundverschluss bei klaffenden oder komplizierten Wunden.

2.3. Einsatz der Intrakutannaht

Die Intrakutannaht wird hauptsächlich zum Nähen oberflächlicher oder im Rahmen von Operationen zugeführter Hautwunden angewendet. Durch das schnelle Durchführen eignet sie sich als Alternative zur Klammerung zum Vernähen langer Wunden nach z.B. Laparotomien oder Sternotomien. Die intrakutane Einzelknopfnaht wird zum Verschluss kleiner Wunden nach z.B. Trokarinzisionen benutzt.

3. Durchführung

In der Regel sollte man zunächst auf sich zunähen, sofern die Situation und Lage des Patienten bzw. der Wunde dies erlauben. Wie bei allen anderen Nahttechniken gilt es folgende Grundsätze zu beachten:

  • Der Einstich sollte senkrecht zur Hautoberfläche erfolgen
  • Die Nadel wird entlang ihrer Krümmung durch den Einstich durchgedreht und nicht durchgezogen.
  • Eine Hohlraumbildung in der Wunde sollte vermieden werden.
  • Die Wundadaptation sollte symmetrisch erfolgen.
  • Die Ligatur mit dem Knoten sollte zum einen nicht zu fest erfolgen, da sich hierbei durch Ischämien der Haut lokale Wundnekrosen bilden können, zum anderen jedoch feste genug, um die Wunde suffizient zu verschließen.

3.1. Intrakutane Einzelknopfnaht

Die Einzelknopf-Nahtvariante wird mit resorbierbarem Nahtmaterial durchgeführt.

3.1.1. Erster Stich (1.Einstich und 1.Ausstich)

Die Nadel wird orthogonal zum Wundrand in der Tiefe der Wunde eingestochen und anschließend, der Nadelkrümmung folgend, durchgestochen. Der Ausstich erfolgt in der Dermis des ipsilateralen Wundrandes.

3.1.2. Zweiter Stich (2.Einstich und 2.Ausstich)

Die zweite Stichführung verläuft in umgekehrter Reihenfolge zur ersten. Der Einstich erfolgt in die Dermis des kontralateralen Wundrandes, der Ausstich im tiefer gelegenen subkutanen Fettgewebe.

3.1.3. Ligatur

Die Ligatur erfolgt in der Regel mit dem Maschinenknoten. Durch die Lage der Ein- und Ausstiche kommt der Knoten in der Tiefe der Wunde, in der Subkutis, zu liegen.

3.2. Fortlaufende Intrakutannaht

Die fortlaufende Intrakutannaht kann sowohl mit resorbierbarem wie auch mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial erfolgen. Hierbei unterscheiden sich der erste und der letzte Stich.

3.2.1. Erster Stich mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial

Der Faden aus nicht resorbierbarem Nahtmaterial muss nach dem Verheilen der Wunde gezogen werden. Hierzu muss der Anfang des Fadens epikutan liegen bleiben und darf nicht, wie beim Nähen mit resorbierbarem Material, versenkt werden. Die Fixierung kann zum einen durch das Binden einer Schlaufe oder das Anbringen eines Clips am Fadenanfang erfolgen. Dieser wird nun eingestochen, wobei er nicht komplett in die Haut durchgezogen werden kann.

3.2.2. Erster Stich mit resorbierbarem Nahtmaterial

Die anfängliche Stichführung mit resorbierbarem Nahtmaterial entspricht der Stichführung der Einzelknopf-Intrakutannaht.

3.2.3. Fortlaufendes Nähen

3.2.3.1. Erster Stich

Die Stichführung der fortlaufenden Nahtreihe verläuft nur innerhalb der Kutis, ein Einstich in die Subkutis erfolgt erst wieder beim Letzten, ligierenden Stich. Die Nadel wird zunächst in den ipsilateralen Wundrand eingestochen und horizontal, also innerhalb der Dermis, geführt. Der Ausstich erfolgt somit im selben Wundrand wie der Einstich. Die Entfernung zwischen dem Ein- und Ausstich sollte etwa dem Radius der Nadel entsprechen.

3.2.3.2. Zweiter Stich

Der Einstich des zweiten Stiches erfolgt im Wundrand der kontralateralen Dermis. Idealerweise liegt dieser auf der Höhe des ersten Ausstiches. Der Ausstich erfolgt analog zum ersten Ausstich.

3.2.4. Ligatur mit nicht resorbierbarem Nahtmaterial

Die Ligatur erfolgt analog der Fixierung des Fadenanfangs.

3.2.5. Ligatur mit resorbierbarem Nahtmaterial

Der letzte Stich der fortlaufenden Intrakutannaht mit resorbierbarem Nahtmaterial erfolgt analog zur intrakutanen Einzelknopfnaht. Zum Schluss wird der Faden mit einem letzten Stich unter die Haut geführt und direkt über der Haut abgeschnitten, sodass er subkutan zu liegen kommt.

Chirurgisches Nähen: So geht's

4. Quellen

<references>

  1. Maurer, E et al. Oberflächliche Wundinfekte nach intrakutaner Hautnaht versus Klammernaht. Dtsch. Ärztebl. 2019; 116(21): 365-371, abgerufen am 05.07.2019
Fachgebiete: Chirurgie

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