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Rückstichnaht nach Allgöwer

nach Schweizer Chirurgen Martin Allgöwer (1917–2007)
Synonyme: Algöwer-Naht, modifizierte vertikale Rückstichnaht, modifizierte vertikale U-Naht nach Allgöwer

1. Definition

Bei der Rückstichnaht nach Allgöwer handelt es sich um eine Modifikation der Rückstichnaht nach Donati. Sie besteht aus insgesamt drei Stichen (1 Einstich, 1 Rundstich und 1 Ausstich), die Kutis wird insgesamt zweimal penetriert.

2. Eigenschaften

Die modifizierte Rückstichnaht nach Allgöwer unterscheidet sich von der Rückstichnaht nach Donati dadurch, dass die Nadel auf der kontralateralen Seite (gegenüber dem ersten Einstich und dem Knoten) nicht ausgestochen wird.

2.1. Vorteile der Allgöwer-Naht

  • Bei exakter und symmetrischer Stichführung bietet die Allgöwer-Naht eine exzellente Adaptation der Wundränder. Durch den horizontal in der Dermis verlaufenden Faden werden diese optimal aneinandergefügt.
  • Durch den Rundstich auf der kontralateralen Wundseite wird eine optimale Wundadaptation bei nur zweimaliger Penetration der Oberhaut erreicht. Im Vergleich zur Donati-Naht können somit nur 2 anstatt 4 potentielle punktförmige Narben an den Ein- und Ausstichstellen entstehen.

2.2. Nachteile der Allgöwer-Naht

3. Einsatz der Allgöwer-Naht

Die Allgöwer-Naht wird besonders bei Wunden an exponierten Hautarealen eingesetzt. Durch das Fehlen der zwei zusätzlichen Stichkanäle können hier weniger Narben entstehen. Weiterhin empfiehlt sie sich zum Nähen von Wunden am Haaransatz wenn nicht durch die behaarte Kopfhaut gestochen werden soll. Sie sollte jedoch nicht an Orten maximaler Belastung gesetzt werden.

4. Durchführung

In der Regel sollte man zunächst auf sich zunähen, sofern die Situation und Lage des Patienten bzw. der Wunde dies erlauben. Wie bei allen anderen Nahttechniken gilt es folgende Grundsätze zu beachten:

  • Der Einstich sollte senkrecht zur Hautoberfläche erfolgen
  • Die Nadel wird entlang ihrer Krümmung durch den Einstich durchgedreht und nicht durchgezogen.
  • Eine Hohlraumbildung in der Wunde sollte vermieden werden.
  • Die Wundadaptation sollte symmetrisch erfolgen. Die Abstände zwischen den wundfernen Stichen einer Naht sollten den Abständen dieser zwischen zwei Nähten entsprechen, sodass vier wundferne Einstiche ein Quadrat bilden.
  • Die Ligatur mit dem Knoten sollte zum einen nicht zu fest erfolgen, da sich hierbei durch Ischämien der Haut lokale Wundnekrosen bilden können, zum anderen jedoch feste genug, um die Wunde suffizient zu verschließen.

4.1. Erster Stich (Einstich)

Der erste Stich erfolgt mit in Vorhandposition eingespannter Nadel als wundferner Stich durch die Kutis und Subkutis. Die Nadel wird nun in der Wunde ausgestochen und neu armiert.

4.2. Rundstich

Für den Rundstich wird die Nadel ebenfalls in Vorhandposition eingespannt. Der Einstich erfolgt in der Tiefe des subkutanen Fettgewebes. Die Nadel wird nun in einer runden Bewegung so geführt, dass die Nadelspitze im kontralateralen Schnittrand (nicht in der kontralateralen Oberhaut) ausgestochen wird.

4.3. Rückstich

Zum Rückstich wird die Nadel in Rückhandposition eingespannt. Anschließend wird in den ipsilateralen Schnittrand in die Kutis gestochen und in der Oberhaut, idealerweise zwischen dem ersten Einstich und dem Wundrand, ausgestochen. Nach dem zweiten Ausstich kann die Wunde mit dem Nadelhalter (Maschinenknoten) oder mit der Hand (Einhandknoten, Zweihandknoten) adaptiert und verschlossen werden.

Chirurgisches Nähen: So geht's

Stichworte: HowTo
Fachgebiete: Allgemeine Chirurgie

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