Intrakranielle Druckmessung
Synonyme: ICP-Messung, Hirndruckmessung
Englisch: intracranial pressure monitoring
Definition
Indikation
Eine Indikation zur Hirndrucküberwachung besteht bei:
- bewusstlosen Patienten mit SHT oder
- erkennbarer intrakranieller Drucksteigerung (s. Hirndruckzeichen) in Folge Tumor, Hirnblutung, Hirnabszess, toxisch bedingtem Hirnödem oder entzündlichen Prozessen (Meningitiden, Enzephalitiden).
Pathologischer Hintergrund
Aufgrund des geringen Ausdehnungsvermögens des Gehirns durch die knöcherne Begrenzung und Kompartimentierung des Schädels, sowie die geringe kompensatorische Liquorverdrängung besteht die Gefahr der pathologischen Verdrängung des Hirnparenchyms mit:
- Einklemmung mesencephaler Anteile im Tentoriumschlitz (obere Einklemmung) oder
- Einklemmung der Kleinhirntonsillen im Foramen magnum (untere Einklemmung).
Durchführung
Die Messung erfolgt über eine Sonde, die nach Bohrlochtrepanation des Schädels:
- im Subduralraum,
- im Hirnparenchym oder
- in einem Seitenventrikel (Ventrikeldrainage)
platziert wird.
Zur intraparenchymatösen und intraventrikulären Druckmessung werden verschiedene Systeme mit flüssigkeits- (Liquor; sterile, isotone Kochsalzlösung) oder luftgefülltem Katheter angeboten, die mit einem in den Überwachungsmonitor integrierten oder externen Druckwandler (Transducer) verbunden sind.
Subdurale Messungen erfolgen durch Katheter oder in die Schädelkalotte einschraubbaren Hohlschrauben.
Die Darstellung des ICP erfolgt über eine vom Monitor dargestellte Druckkurve.
Vor- und Nachteile verschiedener Messverfahren
Aufgrund der Messungenauigkeit subduraler Messungen findet diese Art der ICP- Messung nur noch selten Anwendung. Liquorgefüllte Ventrikeldrainagen bieten die Möglichkeit der Liquorableitung zu therapeutischen oder diagnostischen Zwecken.
Hirndruckwerte
Die Interpretation der Werte erfolgt gemäß untenstehender Tabelle:
Druck in mmHg | Beurteilung |
---|---|
0- 10 | physiologisch |
15- 19 | leicht erhöht |
20- 29 | mittelgradig erhöht |
30- 39 | stark erhöht |
>40 | sehr stark erhöht |
Komplikationen
Aufgrund der Invasivität des Verfahrens besteht eine hohe Komplikationsdichte hinsichtlich Infektionen. Seltener kommt es zu irreversiblen Parenchymschäden mit zentralnervösen Ausfällen und Hirnblutungen bei Anlage der Sonde.
um diese Funktion zu nutzen.